Sehr geehrte Damen und Herren,


eine Diskussion unter dem Titel "Würde am Ende des Lebens", die sich - wie symbolisch bereits Ihre E-mail-Adresse zeigt, auf das Leben in Würde beschränkt, aber das Sterben in Würde ausklammert, halte ich von vornherein für sinnlos. Unhaltbar halte ich Bestrebungen, Entscheidungen bzw. Wertungen, die am Ende einer solchen Diskussion stehen könnten ohne jede Diskussion darüber aös Grundsatz in die Bundesverfassung aufzunehmen. Das bringt überhaupt nichts, außer dass es dem Volk or Augen führt, welche Wertungen von deren Schöpfern politisch/weltanschaulich gewollt sind.
Eine solche Grundsatzentscheidung bedarf jedoch eines gesellschaftliches Grundkonsenses -und ein solcher kann  nur im Rahmen einer breiten und ausführlichen öffentlichen Diskussion ermittelt werden. Niemals jedoch hinter verschlossenen Türen, auf Grundlage politisch vorgegebener Ergebnisse.

Weiters möchte ich einbringen, dass man die lauten Stimmen verschiedenen Institutionen wie Caritas, Diakonie etc., die im Ergebnis allesamt nach einer Finanzierung eines flächendeckenden Hospiz-und Palliativnetzes rufen,mit allergrösster Vorsicht und Distanz beurteilen sollte. Wie auch in Bereichen wie Grundversorgung von Asylwerbern, Pflege etc. verfolgen diese Organisationen auch handfeste finanzielle Interessen.


Jeder, der so wie ich einen Angehörigen hat bzw. hatte, der an einer schweren Erkrankung in einem Pflegeheim stirbt, weiß, dass es primär nicht an finanziellen Mitteln, sondern an der Einstellung des "Apparates", also des jeweiligen Heimträgers uund des Pflegepersonals liegt, palliative Betreuung zu bieten- uind zwar jetzt schon.


Mein an schwerer Demenz erkrankter Vater ware unter menschenrechtswidrigen Bedingungen in euinem Pflegeheim der Stadt Wien untergebracht, wo Liebe, Zuwendung etc. für das gesamte Personal von der Leitungbis zur Pflegehilfe FREMDWORTE waren- ubd das bei einer Pflegegebühr von EURo 9.000,00 im Monat - die offenkundig der Finanzieung des Wiener Spiutalswesens dient. Die letzten Monates seines Lebens - bereits in einem wachkomaähnlichen Zustand - verbrachte mein Vater im Carolus Heim, das von einem geistlichen Orden geführt wird - und dort verspürt man von der Eintrittspforte bis zum Totenbett der Patienten Liebe und Geborgenheit - bei einer Pflegegebühr, die weniger als die Hälfte als in einem Heim der Stadt Wien ausmacht..

Palliativbetreung ist primär NICHT Sache der Finanzierung!!! Sondern Sache der Einstellung des gesamten "Sytemes" zu den Patienten. Ich halte das f. sehr gefährlich, die Diskussion  primär auf die angeblich fehlende Finanzierung zu konzentrieren oder gar zu beschränken.
Wie sehen Sie das?

Ich will nicht, dass meine persönlichen Daten veröffentlicht werden, der Inhalt meines Schreibens möge sehr wohl veröffentlicht werden. Bitte um Ihre Stellungnahme zu meinem Schreiben.
Hiochachtungsvoll
Mag. Rupert Riedl