Sehr geehrte Damen und Herren!
Vor sieben Jahren erkrankte mein Mann an Lungenkrebs, konnte nicht mehr operiert werden und litt wochenlang unerträgliche Schmerzen.
Mein Mann, ein aktiver, politischer, selbstbestimmter Mensch wollte um jeden Preis verhindern, dass er als Pflegefall nicht mehr selbstständig über sein Leben entscheiden
könne.
Als Mitglied von dignitas wollte er an meiner Seite in der Schweiz ruhig, friedlich
und ohne Gewalt sterben. Dies war leider nicht möglich (wegen
Sommerurlauben zu lange Wartezeit)!
Als mein Mann dies erfuhr, verließ er das Haus und kam nicht wieder.
Im Spital (ich vermute aus politischem Protest) nahm er sich das Leben - mit Gewalt!
Er hinterließ die Nachricht, dass es den alten Griechen erlaubt war, den Schierlingsbecher zu trinken und die Gesellschaft heute diesbezüglich unmenschlich sei
WENN ein Mensch todkrank ist und keine ärztliche Hilfe ihn retten kann -
DANN muss es doch möglich sein, über den eigenen Tod SELBER bestimmen
zu können: ob man als Pflegefall (und wenn man Pech hat unter
unerträglichen Schmerzen) auf seinen eigenen, unvermeidlichen Tod wartet
oder ob es nicht doch menschlicher ist, dies assistiert, im Beisein der
liebsten Menschen, friedlich sterben zu dürfen!
Es geht bei der Diskussion um ein Sterben in Würde um todkranke Menschen,
nicht um behinderte Menschen, nicht um Menschen in Not/Lebenskrisen....
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Eva Wagner