Sehr
geehrte Damen und Herren!
Sehr geehrter Herr Ostermayer!
Sehr geehrter Herr Kurz!
Ich sehe im neuem Islamgesetz eine klare Ungleichbehandlung der Muslime
gegenüber anderen Bürgern und Glaubensgemeinschaften.
Ich bin seit ihrem
Bestehen in der Muslimischen Jugend Österreich aktiv gewesen, habe auch
bei einigen Veranstaltungen Teil genommen oder sie mitorganisiert, wo teilweise
auch Politiker von der ÖVP, SPÖ und den Grünen eingeladen wurden
und sehe, dass sehr wohl auf den gemeinsamen Dialog und das Miteinander Wert
gelegt wird. Vor allem bemüht sich diese Jugendorganisation seit ihrem
Bestehen mit den unterschiedlichsten Projekten um Partizipation,
Gewaltprävention und Bildung. Gerade die MJÖ hat muslimische
Jugendliche auch immer erfolgreich motiviert, aktiv am gesellschaftllichen und
politischen Geschehen teilzunehmen
Mit diesem neuem Islam Gesetz wird erst Recht einen Unterschied zwischen
Muslimen und der restlichen Bevölkerung in Österreich suggeriert.
Versetzen Sie sich in die Lage eines muslimischen Jugendlichen, der mitten in
seiner Schullaufban ist, seine Freizeit opfert indem er bei einem der
zahlreichen Projekte wie Fasten - Teilen - Helfen mitmacht, und Österreich
ganz klar als seine einzige Heimat sieht - Und plötzlich steht dieses
ISlamgesetz im Raum, das Ihn mehrmals daran erinnert, dass er sich wirklich und
besonders an die Gesetze halten muss! Seine Religion, die bisher Ansport
für gute Taten und positive Partizipation war, wird plötzlich zum
Grund für einen Generalverdacht - ausgesprochen von SEINEN Vertretern, den
Parteien, die seine Eltern gewählt haben! Was für eine Wirkung hat
das für Jugendliche, die womöglich mitten in der Pubertät von
Haus aus mit einem Gefühlschaos klar kommen müssen, plötzlich so
eine Ablehnung zu erfahren?
Also Mutter von zwei
kleinen Kindern weiß ich eines: NIEMALS sollen meine Kinder aufgrund
ihrer Religion oder Weltanschauung, ihrer
ägyptisch-pakistanisch-vorarlbergerisch-oberösterreichischen Wurzeln,
ihrer Haut- oder Augenfarbe oder irgend eines anderen Teils ihrer Identität
so eine Ablehnung erfahren! Als Mutter, ausgebildete Lehrerin und Tagesmutter
habe ich schnell gelernt, dass Kinder und Jugendliche vor allem eines brauchen,
um firedlich und harmonisch einen wertvollen Beitrag leisten zu können:
Liebe und ANERKENNUNG! Das ist auch nicht nur meine persönliche Erkenntnis
sondern vielmehr wird das in Erziehungsratgebern und Pädagogikwerken von
allen aktuellen Exerten eindeutig hervorgehoben! Nur wenn sie sich angenommen
fühlen, so, wie sie sind, fühlen sie sich auch in der Lage ihr Bestes
für die Geminschaft zu geben und beizutragen - so, wie sie sind.
Ich habe mich in jungen Jahren für den Islam entschieden, habe ihn immer
als einen wertvollen Teil meiner Identität wahrgenommen und er war mir
immer Ansporn, mein Bestes zu geben - egal ob in schulischen oder privaten,
gesellschaftlichen oder anderen Bereichen. Plötzlich soll genau das mir
zum Verhängnis werden? Sogar von unseren Volksvertretern geht eine
Generalisierung aus? Unsere Gebetsstätten werden pauschal
verdächtigt, radikales Gedankengut zu verbreiten? Ein Gesetz, dass unsere
Rechte festlegen und unseren Status anerkennen soll, wird genau für das
Gegenteil missbraucht?
DAS ist das falsche Signal! Und ich denke Sie wissen auch selbst, dass die Zusammenarbeit mit den österreichischen Musliminnen und Muslimen in der Vergangenheit hervorragend funktoniert hat und sie auch immer darauf zählen konnten, dass Hetzer aus internen Reihen verlässlich dem Verfassungsschutz gemeldet wurden. Ich kann nicht nachvollziehen, warum dieses vorbildliche Zusammenspiel durch diesen Gesetzesentwurf so aufS Spiel gesetzt wird und sehe besonders beschämend mitan, wie die Unabhängigkeit von Staat und Religion durch diesen massiven Eingriff in die inneren Angelegenheiten einer friedlichen Religionsgemeinschaft mit Füßen getreten wird.
In den ettlichen
anderen Stellungnahmen wurden noch weiter klare Argumente genannt, die gegen
den Entwurf sprechen. Ich schließe mit der Hoffnung auf ehrliche
Zurkenntnisnahme aller Einwände und eine weiterhin harmonische
Zusammenarbeit im Sinne unserer Heimat!
Mit freundlichen Grüßen
Sarah Hafez