Sehr geehrte Damen und Herren,

 

mit großer Besorgnis beobachte ich die geplante Reform des Fortpflanzungsgesetzes. So verständlich die Beweggründe dafür sein mögen, wird hier doch weit übers Ziel geschossen. Es gibt kein "Recht"

der Erwachsenen auf ein Baby um jeden Preis! Jedoch darf man einem Baby das Recht, seine biologischen Eltern zu kennen und bei ihnen aufzuwachsen, nicht von vornherein absprechen, ohne dass eine zwingende Notwendigkeit dafür besteht.

 

Die Eizellenspende öffnet der (weiteren) Kommerzialisierung der Fortpflanzung Tür und Tor und trägt außerdem dazu bei, dass Frauen ihren Kinderwunsch noch länger aufschieben, als das ohnehin schon der Fall ist. Die Nachteile später Elternschaft (größere Generationenlücke, geringere Belastbarkeit alter Eltern in der Erziehung, früh verwaiste Kinder usw.) möchte ich jetzt nicht lang und breit aufzählen.

 

Öffnung des FMedG für lesbische Paare:  Da eine Gleichbehandlung homosexueller Männer naturgemäß nicht möglich ist, entstünden durch so ein Gesetz nur neue Ungerechtigkeiten.

 

Präimplantationsdiagnostik schließlich ist systematisches Aussortieren und Auslöschen von Leben, das als "lebensunwert" oder sogar bloß "weniger lebenswert als andere" eingestuft wird - und das aufgrund von Untersuchungen, deren Aussagekraft niemals 100%ig sein kann. Ich denke, DIESE Zeiten wünscht sich doch nun wirklich niemand zurück! Darüber hinaus würde dieser Trend dazu führen, dass geborene Menschen mit Behinderungen - sowie deren Eltern! - verstärkter Diskriminierung ausgesetzt wären. Auch ist es nur ein sehr kleiner Schritt vom Aussortieren von Behinderungen hin zum Aussortieren sonstiger "unerwünschter" Eigenschaften hinsichtlich Geschlecht, Haarfarbe, IQ usw., also hin zum "Designerbaby".

 

Von den finanziellen Kosten der technisierten Fortpflanzung (für die gesamte Gesellschaft) will ich gar nicht erst reden.

 

Damit die ÖsterreicherInnen wieder mehr Kinder bekommen, scheint mir ein ganz anderer Ansatz sinnvoll: Werte wie Treue, Stabilität und Verantwortungsbewusstsein müssen wieder etwas "wert" sein. Mutter- bzw.

Vaterschaft muss von der Gesellschaft geachtet und geschätzt werden - auch finanziell! Junge Paare brauchen finanzielle Unterstützung und Betreuungshilfe, um sich leichter für (mehr als) ein Kind entscheiden zu können. Das Image der Mutter oder des Vaters, die/der bei den Kleinkindern zu Hause bleibt, muss sich von "mittelalterlich, rückständig" etc. ändern in Richtung "verantwortungsbewusst, liebevoll, leistet einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft" (z. B. durch gezielte Werbung).

 

Ich bitte Sie, dem vorliegenden Gesetzesentwurf in dieser Form nicht zuzustimmen!

Mit freundlichen Grüßen

Mag. Eva Breunig