Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Hiermit gebe ich meine Stellungnahme zum absoluten Rauchverbot in der Gastronomie ab.

 

Zu meiner Person:

Mein Name Sandra Hofbauer geboren am 13.02.1976, ich habe eine fundierte Ausbildung in der Gastgewerbefachschule in Bischofshofen (Salzburger Hotelfachschulen) genossen und jene mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen.

Seit Jänner 2007 führe ich in dritter Generation den Betrieb meiner Tante. Wir haben sehr viel investiert und konnten den Umsatz seit unserer Übernahme verdoppeln. Wir beschäftigen 28 Mitarbeiter.

 

Meine Befürchtungen für unseren Betrieb wenn Sie dieses Gesetz wie geplant umsetzen:

 

-       Unser Lokal befindet sich in der kleinen Stadt Schärding wir haben in unmittelbarer Umgebung ca. 100 Nachbarn. Was glauben Sie zu welcher Ruhestörung es kommen wird wenn die Gäste von 09.00 Uhr morgens bis 04.00 Uhr morgens zum Rauchen vor der Tür stehen, die logische Schlussfolgerung und da kann ich unserer Gemeinde (wir sind eine Kurstadt) gar nicht böse sein ist das die Sperrstundenverkürzung. Von dem Stadtbild wenn Zigarettenkippen am Boden liegen rede ich gar nicht, Sie befinden sich nämlich auf Grund und Boden der Stadtgemeinde Schärding sobald Sie unser Lokal verlassen.

-       Wir haben bis jetzt sehr viele Kellner im Einsatz gehabt, weil wir ja Raucher und Nichtraucherraum bedienen mussten, nach den Prognosen von Umsatzrückgang, werde ich in unserem Lokal Bereiche sperren und sicher 5 Kellner entlassen müssen, wir werden ganz sicher nicht abwarten und Tee trinken, das wäre so als wenn wir mit der gesamten Mannschaft vom Sommer in den Winter gehen würden – grob fahrlässig – unserem Geschäft gegenüber.

-       Nicht zuletzt und für mich das Schlimmste an der Geschichte – vor 20 Jahren habe ich in der Gastronomie zu arbeiten begonnen und mir wurde vom 1. Tag an gesagt der Gast ist König, vergiss nie der Gast ist König und nun stelle ich einen Teil meiner Könige vor die Tür nur weil sie rauchen wollen, na bravo hoch lebe die Gastlichkeit.

 

Meine Befürchtungen für kleine Betriebe wie Beisl, kleine Landgasthöfe etc.

 

-       die leben bitte vom Arbeiter der nach der Arbeit auf ein Bier vorbeikommt und am Feierabend auch eine Zigarette oder Pfeife zu seinem Bier rauchen möchte. Das Stammtischleben wird sich aufhören weil auch die Nichtraucher nicht mehr kommen, wenn eh immer nur ein paar wenige da sind. Von den Kartenrunden die zuhause statt finden, weil immer wenn der Franz ein gutes Blatt hat der Sepp vor die Tür zum rauchen geht, rede ich noch gar nicht.

-       Es ist bekannt das gerade die kleinen Gastronomen sehr zu kämpfen haben und keinerlei neue Belastung brauchen, die halten die paar Monate die Sie uns immer vorhersagen einfach nicht durch.

-       Sie bringen die bekannt österreichische Stammtischkultur schlicht und ergreifend um!

 

Zur Gesundheit:

-       unsere nichtrauchenden Gäste fühlen sich trotz Raucherbereich sehr wohl bei uns, wir verfügen über die besten Lüftungsanlagen und bieten ausreichend Nichtraucherplätze, wir werden auch ohne Rauchverbot unseren Restaurantbereich im Herbst völlig rauchfrei gestalten, weil es im Restaurantbereich auch der Nachfrage entspricht, es gibt schon viele Raucher die sich zum Essen gerne in den Nichtraucher setzen. In unserer Cafe- Bar im Erdgeschoss sieht es schon wieder ganz anders aus hier ist ein Raucherbereich aus der wirtschaftlichen Seite völlig unumgänglich. Ich glaube nicht das ein Nichtraucher der durchschnittlich 6 Stunden die Woche im Nichtraucherbereich eines Lokales verbringt, auch nur die geringsten gesundheitlichen Bedenken haben muss. Wenn man bedenkt dass die Feinstaubbelastung beim Abbrennen von Räucherstäbchen oder der Verwendung von Haarspray bei weitem höher ist.

-       Unsere Mitarbeiter finden es erstens völlig unangebracht ihnen den schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben sie haben nie um Schutz gebeten und wurden auch nie gefragt ob sie geschützt werden wollen. Zweitens hat jeder Mitarbeiter in der Gastronomie die Möglichkeit in Nichtraucherlokalen zu arbeiten (jeder), drittens gibt es keine andere Berufssparte die bereits so viel Geld in den Nichtraucherschutz und somit auch in den Arbeitnehmerschutz investiert hat wie die Gastronomie (Lüftungen, Nichtraucherbereiche…) und viertens es gibt so viele Berufe die weitaus gefährdeter sind wie unsere Kellner (Straßenarbeiter beim asphaltieren, Lackierer, Tischler….) und wo bei weitem nicht so viel vom Arbeitgeber unternommen wird um sie zu schützen. Ich kann Sie nur bitten schützen Sie die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter!

 

 

Zu den anderen Ländern würde ich Ihnen noch gerne sagen, ich kann Ihnen keine Studien vorlegen ich kann Ihnen nur Erfahrungsberichte von Wirte Kollegen in Spanien, Bayern, Südafrika, Italien, Frankreich und England wider geben – ES FUNKTIONIERT NICHT – herkömmliche Gastronomiebetriebe schließen und Fast Food Ketten werden häufiger, wollen Sie das wirklich, wollen Sie unsere gute, unsere sehr gute Gastronomie für die wir weit über Europa hinweg bekannt sind aufgeben um im Einheitsbrei anderer Länder zu schwimmen? Wien ist anders, ganz Österreich ist anders wir müssen nicht so sein wie andere Länder. Wenn zu mir Gäste aus Bayern kommen und fragen warum bei uns noch geraucht werden darf, dann sage ich immer weil wir Wirte für alle ein Platzerl haben und wir Österreicher eben liberaler sind, enttäuschen Sie mich nicht, enttäuschen Sie unsere Gäste nicht (Raucher- und Nichtraucher), sichern Sie die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter und lassen Sie die österreichische Gastronomie und Gemütlichkeit am Leben!!!

 

Der absolut größte Blödsinn sind die 15 000 Anzeigen, uns wurde von Herrn Mitterlehner persönlich die Aufstellung zugeschickt, aus der ganz genau hervor geht das die Anzeigen die letzten 2 Jahre nur noch die Hälfte betragen haben. Des weiteren wird immer von den Anzeigen gesprochen nur ein Drittel dieser Anzeigen stellte sich als begründet heraus (ich weiß aus eigener Erfahrung, das die sogenannten Raucher Sheriffs oft nicht einmal das gesamte Lokal gesehen haben, wir wurden auch angezeigt und es hat sich nach der Prüfung der BH Schärding heraus gestellt, das dies völlig unbegründet war) ergo 5 000 Anzeigen in 5 Jahren, durchschnittlich 1 000 im Jahr, durchschnittlich 83 im Monat, durchschnittlich 2,8 am Tag, durchschnittlich 0,1 in der Stunde, na ja hätten wir so wenige Verkehrsünder, wären wir wohl das sicherste Land auf der ganzen Welt.

 

Zum Wettbewerb unter den Wirten nur noch kurz, Spezialisierung ist das Zauberwort, jeder der ein Nichtraucherlokal führt ist davon überzeugt seinen Gästen etwas bieten zu können was sie woanders nicht bekommen, also ein klarer Vorteil im Wettbewerb, darf niemand rauchen lassen ist dieser Vorteil weg.

 

Also gehen Sie hin stehen Sie hinter den Unternehmern dieses Landes, stehen Sie hinter den Arbeitnehmern dieses Landes und stehen Sie hinter der österreichischen Gemütlichkeit!

 

Ich fordere Raucherbereiche für unsere rauchenden Gäste und Arbeitsplätze für meine Mitarbeiter, lassen Sie mich in Ruhe 16 Stunden täglich, 6 Tage die Woche für Ihre Steuergelder arbeiten. DANKE!

 

Mit freundlichen Grüßen

Sandra Hofbauer