Bundesministerium für 

Gesundheit

Abteilung II/1

Radetzkystraße 2

A - 1030 Wien

 

Wien, am 8.5.2015 

 

ergeht elektronisch an: begutachtungsverfahren@parlinkom.gv.at

 

Änderung des Tabakgesetzes: Stellungnahme im Rahmen des Begutachtungsverfahrens

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Laut vorliegendem Entwurf sollen "elektronische Zigaretten" (E-Zigaretten) in §1 Tabakgesetz als Tabakerzeugnisse deklariert werden. Damit soll erreicht werden, dass überall, wo das kommende Rauchverbot gilt, auch der Konsum von E-Zigaretten verboten werden soll. 

 

Ich möchte hier nicht darauf eingehen, dass eine Gleichstellung von Tabak- und E-Zigaretten per se völliger Blödsinn ist, weil diese als einzige Gemeinsamkeit die orale Aufnahme von Nikotin aufweisen – und infolge dessen ein Rauchverbot auch für Nikotinkaugummis und –sprays gelten müsste. 

 

Stattdessen möchte ich Ihnen anhand eines simplen Beispiels illustrieren, welche fatalen Auswirkungen eine Gleichstellung von Tabak- und E-Zigaretten haben könnte. Professor Peter Hajek von der Londoner Queen Mary University gilt als eine der weltweiten Koryphäen auf dem Gebiet der Tabakabhängigkeit. Ihm zufolge – und mit dieser Ansicht steht er in der wissenschaftlichen Community keineswegs allein – sind E-Zigaretten mindestens hundertmal weniger schädlich als Tabakzigaretten „sofern mit dem Dampfen überhaupt irgendein Risiko verbunden ist“ (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/rauchen-vs-dampfen-e-zigaretten-verdraengen-tabakzigaretten-a-971686.html). 

 

In Österreich wiederum sterben jährlich 14.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Würden alle Raucher von Tabakzigaretten auf E-Zigaretten umsteigen, würden aus 14.000 Todesopfern rein rechnerisch nur mehr 140 (wobei es bislang weltweit keinen einzigen auf die E-Zigarette zurückführbaren Todesfall gibt) . Wenn sich die Verantwortlichen für die österreichische Gesundheitspolitik also endlich dazu durchringen könnten, E-Zigaretten als die weit weniger schädliche Alternative für Tabakraucher nicht zu verhindern, sondern zu FÖRDERN – oder zumindest anzuerkennen –, könnten damit theoretisch 13.860 Menschen vor dem Tod bewahrt werden – Jahr für Jahr.

 

Eine solche Förderung der E-Zigarette wäre einfach zu bewerkstelligen: Lassen Sie zu, dass in Gastronomiebetrieben weiter gedampft werden kann. Dann nämlich würden viele Raucher, die Gastronomiebetriebe frequentieren, mehr oder weniger automatisch auf die weniger schädliche Alternative des Dampfens umsteigen. 

 

Geben Sie sich einen Ruck – treffen Sie eine weise Entscheidung!

 

Mit freundlichen Grüßen

Arndt Müller

 

 

 

Dkfm. Arndt Müller
Redakteur Wirtschaft