Stellungnahme der Institutsleitung für das künstlerische Lehramt (IKL) der Akademie der bildenden Künste Wien zum Entwurf Schulrechtspaket 2016 (Ministerialentwurf 196/ME XXV.GP)

 

Die Institutsleitung für das künstlerische Lehramt schließt sich der ablehnenden Stellungnahme des Rektorats der Akademie der bildenden Künste Wien zur Zusammenlegung der beiden Unterrichtsfächer Technisches Werken und Textiles Werken zu einem Fach Technisches und Textiles Werken in den AHS an.

 

Fächerzusammenlegung sind Einsparungsmaßnahmen, die zu Qualitätsminderungen im Schulunterricht in den Bereichen Kunst, Design, Moden, Architektur führen. Angesichts global „designter“ Konsum-, Körper- und Alltagskulturen ist die Ausbildung technischer, handwerklicher und gestalterischer Handlungskompetenzen in allen diesen Bereichen für Kinder und Jugendliche elementar. Ein für Gestaltungsalternativen notwendiges Können und Wissen kann aber nur auf einer jeweils fachspezifisch komplexen handwerklichen, gestalterischen und theoretischen Lehre in allen diesen Feldern basieren. Dieses darf daher weder gekürzt noch zu einer einzigen Fachdisziplin beschnitten werden.

 

Gegen die geplante Zusammenlegung der Studien- und Unterrichtsfächer Technisches Werken und Textiles Werken/Gestalten sprechen innovative Studienpläne und inhaltlich anspruchsvolle Fächerkonzepte, die an österreichischen Kunstuniversitäten im Zuge der vom Nationalrat (2013) beschlossenen gesetzlichen Änderungen für die PädagogInnenbildung NEU erarbeitet und bei uns vor nur einem Jahr eingeführt wurden.

 

Am Institut für das künstlerische Lehramt der Akademie der Bildenden Künste Wien wurde für das Technisches Werken als Kontextuelles Gestalten und Textiles Werken/Gestalten als Moden und Styles innovative zeitgenössische Studieninhalte etabliert, die vom Qualitätssicherungsrat für Pädagoginnen- und Pädagogenbildung des BMBF einstimmig sehr positiv beurteilt und auch von der Abt. GM (Gender Mainstreaming/Gender und Schule) positiv bewertet wurden: „Die Grundlagen für die Entwicklung einer geschlechtertheoretisch fundierten Genderkompetenz der Studierenden und zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer sind klar gegeben.“ (Zitat)

 

Wir fordern Sie auf, die Bildung in den gesellschaftlich relevanten Ausbildungsbereichen Kunst, Design, Moden und Architektur nicht einzustampfen, sondern sich gegen die geplante Fusion der Fächer technisches Werken und textiles Werken/Gestalten auszusprechen. Treten Sie für die gestalterischen Inhalte in der Ausbildung für die Unterrichtsfächer technisches Werken und textiles Werken/Gestalten ein – nur so kann ein klares Bekenntnis zur schulischen Ausbildung in den für neue Ökonomien wesentlichen Bereichen in Österreich wirksam bleiben.

 

 

Wien, am 2. Mai 2016


Univ. Prof. Dr. Elke Krasny, Univ. Prof. Dr. Elke Gaugele, Univ. Prof. Mag. Martin Beck

Institutsleitung für das Künstlerische Lehramt