Sehr geehrte Damen und Herren,

 

unsere Tochter besucht die 2M des MRG in der Akademiestraße in Salzburg. Wir wurden über die beabsichtigte Zusammenlegung der Unterrichtsfächer Technisches und Textiles Werken informiert. Dazu übermittle ich Ihnen folgende Stellungnahme:

 

Unser Verständnis für Einsparungsmaßnahmen im Schulwesen hat dann seine Grenzen erreicht, wenn diese Maßnahmen zu einem Verlust an Ausbildungsangeboten führen, die den Fähigkeiten und Neigungen der Schüler/innen entsprechen, oder ihre persönliche und fachliche Weiterentwicklung einschränken. Die beiden Unterrichtsfächer Technisches und Textiles Werken sind allein schon von ihrer inhaltlichen Ausrichtung und ihrer Zielgruppe so unterschiedlich, dass sich die Frage nach einer Zusammenlegung im Grunde erübrigen sollte. Es wird auch nicht darüber nachgedacht, die Fächer Englisch und Deutsch zusammenzulegen, weil es an Budgetmitteln mangelt. Wer ständig an der "Budgetschraube nach unten dreht" und damit unreflektiert Einsparungsmaßnahmen zu rechtfertigen versucht, die letztlich zu Lasten von Schülern und Lehrern gehen, wird dieses System langfristig kaum mehr in der Weise gestalten können, um den Bildungsauftrag zu erfüllen. Bildung sollte uns etwas wert sein und die damit verbundenen Kosten sollten nicht als "Ausgaben" betrachtet werden, sondern als eine Investition in die Zukunft unserer Kinder.

 

Schüler/innen sind ohnedies schon mit immer neuen Unterrichtsinhalten und zusätzlichen neuen - ebenso unreflektierten - Anforderungen längst überfordert - oder zumindest zu sehr belastet - und daher bieten vor allem jene Unterrichtsfächer, die ihren Neigungen entsprechen, ein wenig Ausgleich und fördern ihre Kreativität. Sollten diese Fächer tatsächlich zusammengelegt werden, würde sich die Anzahl der Schüler/innen pro Klasse zwangsläufig erhöhen und die Befassung mit einzelnen Werkstücken wäre dann auf ein Minimum beschränkt. Die Begeisterung der Schüler/innen für handwerkliches Arbeiten wird vermutlich sinken, weil nicht anzunehmen ist, dass jene Schüler/innen, die sich bisher auf Grund ihrer Neigungen und Fähigkeiten für Textiles Werken entschieden haben, ihre Fähigkeiten und Begeisterung in gleichem Ausmaß auch für das andere Fach einbringen können, zumal auch die bisher erworbenen Fertigkeiten sehr unterschiedlich sind. Es ist dabei auch an die von einer Zusammenlegung betroffenen Lehrer/innen zu denken, die sich bisher für ihre Fächer engagiert haben und diese Engagement ist an den schönen Ergebnissen deutlich sichtbar.

 

Aus diesen Gründen sind wir gegen eine Zusammenlegung der Unterrichtsfächer Technisches und Textiles Werken.

 

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Peter Steigerwald