Sehr geehrte Damen und Herren,
Mein Name ist Stefanie Huber, ich bin Kindergartenleitung im Pfarrcaritaskindergarten Liebenau und hiermit widerspreche ich der „Bedenkenfreiheit“ des Schulrechtspakets 2016.
Folgende Punkte sind mir beim Durchlesen der „vorgeschlagenen Fassung“ durch den Kopf gegangen:
· Die
formulierten Ansätze sind schön und gut, aber besonders rund um das
Thema „Schülerinnen- & Schülereinschreibung NEU“ sind
viele Aussagen für mich ungenau, nicht definiert,
oder umsetzungstechnisch schwer möglich. Es fehlen Ressourcen für
einen sinnvollen Austausch zwischen LehrerInnen und
KindergartenpädagogInnen.
· Der Besk-Beobachtungsbogen bezieht sich zudem nur auf den Bildungsbereich der Sprache und kann, meiner Meinung nach, daher nicht als Grundlage für die allumfassende Dokumentation der Fähigkeiten, Talente und Förderungspotenziale des einzelnen Kindes gesehen werden.
· Ebenso ist die Weitergabe der Dokumentations- & Beobachtungsunterlagen der KindergartenpädagogInnen an die Lehrkräfte, ohne einem Austauschgespräch zwischen LehrerInnen & KindergartenpädagogInnen, eher chaosstiftend, da meiner Meinung nach, nur ein geregelter Austausch, alle bestehenden Fragen zur Gänze klären kann. Doch auch für solche Gespräche fehlend derzeit jegliche Rahmenbedingungen und ein passender Gesetzesentwurf im neuen Schulrechtspaket.
· Sehr „schwammig“ formuliert finde ich auch den Begriff „Austausch der Dokumentation“, da in keiner Form eine Definition der genauen Unterlagen vorhanden ist.
· Ein
Punkt der, meiner Meinung nach, zur Gänze fehlt, ist eine vereinheitlichte
Ausbildung aller PädagogInnen.
Ich warte noch immer auf die Umsetzung der
„(Elementar-)Pädagoginnen-Ausbildung NEU“ wie sie vor Jahren
vorgestellt worden ist.
Dieses Schulpaket wäre nun ein guter Umsetzungsrahmen für neue
Ausbildungsformen.
· Bei der Ausführung zum Thema „Sprachförderung“ möchte ich die Fixierung auf das letzte Kindergarten-Jahr ansprechen. Kinder benötigen ab dem Eintritt in eine Bildungseinrichtung Sprachfördermöglichkeiten, nicht erst im letzten Jahr. Durch die frühere zusätzliche Förderung könnten viele „Sprachprobleme“ in der Schule bereits vorab reduziert werden.
· Zur
Motivation junger Männer für den Beruf des Elementarpädagogen
gibt es meiner Meinung nach nur eine Möglichkeit: Erhöhung des Gehaltes
& Wertschätzungssteigerung der gesamten Berufsgruppe.
Ich persönlich bin der Meinung das sich nicht mehr Buben für die
Arbeit in einem Kindergarten/Hort motivieren lassen, nur weil die Ausbildung
nun als „Elementarpädagogik“ bezeichnet wird.
· Vermisst
habe ich auch eine genaue Definition von „Inklusive
Elementarpädagogik“. Ist dies nur eine Neubetitelung von
Sonderkindergartenpädagogik?
Die Arbeit der Berufsgruppe der SonderkindergartenpädagogInnen ist, meiner
Meinung nach, sehr essentiell für die Entwicklungsförderung des
einzelnen Kindes und bedarf auch einer umfassenden Ausbildung, was für
mich bedeutet, dass dies auch weiterhin eine eigenständiger Beruf bleiben
sollte und nicht durch einen weiteren Punkt auf der „To-DO-Liste“
einer gruppenführenden Kindergartenpädagogin ersetzt werden kann.
Die oben angeführten Gedanken entstammen zur Gänze meiner eigenen Meinung und ich hoffe sie regen auch weitere Personen zum Nachdenken und vielleicht sogar zum Umdenken an.
„Mit der Veröffentlichung meiner Stellungnahme auf der Homepage des Parlaments erkläre ich mich ausdrücklich einverstanden.“
Mit freundlichen Grüßen
Stefanie Huber