Sehr geehrte Damen und Herren,

 

lassen wir doch bitte der Kreativität und dem Tun weiterhin Raum und Zeit und Wert.

 

Dem beigefügten Statement kann ich nur zustimmen.

 

Freundliche Grüße und mit der Hoffnung auf entsprechende Wertschätzung für sowohl Textiles als auch Technisches Werken

 

Stefan Leitenbauer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

STATEMENT ZUR GEPLANTEN ZUSAMMENLEGUNG VON TEX UND TEC

Natürlich sind auch wir WerkerzieherInnen der Meinung, dass es für Schüler und Schülerinnen ein großer Gewinn wäre, sowohl den technischen als auch den textilen Werkunterricht besuchen zu können, statt sich zwischen den beiden Fächern entscheiden zu müssen.

Dies aber nur, wenn sie beide Fächer im bisher angebotenen Umfang, bei den bisher üblichen Klassenschülerzahlen frequentieren könnten. Das heißt: zwei Stunden Textiles Werken UND zwei Stunden Technisches Werken pro Woche! Wenn aber, wie jetzt geplant, TEX und TEC im Wechsel bzw. zusammengemischt unterrichtet werden sollen, halbieren sich die Inhalte!

 Wenn die SchülerInnen in einen kreativen Gestaltungsprozess einsteigen sollen  brauchen sie dazu Muße, das heißt Zeit. Deshalb vergehen meist mehrere Doppelstunden, bis ein Gestaltungsprozess auf sinnvolle Art zu Ende geführt werden kann, und dabei geht es nicht in erster Linie um das Werkstück als Endprodukt, sondern um den kompetenzorientierten Lernprozess. ( Praktische Fächer, in denen Werkzeuge und Maschinen verwendet werden, brauchen überdies auch Zeit zum Her- und Wegräumen, da fallen insgesamt auch noch mindestens jeweils 10 Minuten weg.)

 Wenn bei einem gemischten TEX und TEC-Unterricht dann auch noch die Klassenteilungszahlen bei 24(und mehr?)  liegen, wird aufgrund der räumlichen und sicherheitstechnischen Probleme ein qualifizierter praktischer Unterricht unmöglich. Wir sehen nicht ein, wozu wir eine anspruchsvolle viereinhalbjährige universitäre Ausbildung erhalten haben, um die feinmotorischen Kompetenzen unserer SchülerInnen heranzubilden, wenn wir dann durch derartige Unterrichtssituationen dazu gezwungen sind, nur mehr theoretischen Unterricht abzuhalten oder uns auf ein „Bastelniveau“ zu begeben.

 Was das Thema „Nachqualifikation“ anbelangt: hier stellt sich das Ministerium vor, dass sich TEX- und TEC-LehrerInnen in Fortbildungen die Inhalte und Didaktik des jeweils anderen Faches aneignen. Es handelt sich aber um völlig verschiedene Inhalte!!! (Einmal ganz abgesehen von der zu erlernenden sicherheitstechnisch richtigen Handhabung verschiedenster Geräte und Maschinen, bzw. Werkmaterial,  wie Stromkreise etc.) Niemand würde auf die Idee kommen, den Mathematik-Unterricht mit dem Latein-Unterricht zusammenzulegen, nur weil es grundsätzlich in beiden Fächern um logisches Denken geht. Und schon gar nicht würde man Lehrpersonen dafür einsetzen wollen, die die Kompetenzen des jeweils anderen Faches (statt durch ein jahrelanges Studium)  in Fortbildungen zur „Nachqualifikation“ erworben haben.

 Unsere Fächer können nicht nur für die motorischen Fähigkeiten, sondern auch für die psychische Gesundheit unserer Kinder viel leisten. (Vgl. z.B.  Interdisziplinäres Projekt TEX-Abteilung /Mozarteum Salzburg und Christian Doppler-Klinik mit PatientInnen der Jugendpsychatrie 2015). Nicht nur wir PädagogInnen, sondern auch viele engagierte Eltern, die den Wert der kreativen Fächer erkennen , sind deshalb von der Bildungs(einsparungs)politik enttäuscht.