InitiativKreis Bildung                                                                                                  Dornbirn,04.05.2016

z.Hd. Mag. Gerda Oelz

Heimgarten 5,  6850 Dornbirn

Tel: 06502045839

E-Mail: gerda.oelz@aon.at

initiativkreis.bildung@gmail.com

 

 

 

Stellungnahme zum Schulrechtspaket 2016

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Wissenschaftliche Erkenntnisse  aus den Bereichen, Hirnforschung, Pädagogik und speziell der Entwicklungspsychologie bestätigen seit Jahrzehnten, dass die frühkindliche Entwicklungs-  und Entfaltungsphase (von der Geburt bis zum ca. 6. Lebensjahr)  in Hinblick auf Sprachentwicklung und Sozialkompetenz  den  intensivsten und bedeutendsten Bereich darstellt.  In keinem anderen Lebensabschnitt finden sich mehr Chancen auch für die gesamte  Bildungsentwicklung.

Das wissen inzwischen auch die zuständigen höchsten Beamten in den Ministerien, der Gemeindebund  (mit seinem Präsidenten Mödlhammer) und auch die Landeshauptleute unserer Republik Österreich.

 

Es ist aber ebenso eine Tatsache, dass Kinder ihn diesem Alter und alle ihre Begleiter/innen (im Elternhaus, in den Spielgruppen, in Horten, in Kindergärten und als Tagesmütter)  im Hinblick auf Chancengerechtigkeit zwischen Burgenland und Vorarlberg höchst unterschiedliche Voraussetzungen vorfinden bzw. geboten werden. (In einem Land, das kleiner als Bayern oder Baden-Württemberg ist!)

Vorschläge zur Harmonisierung des Übergangs vom Kindergarten zur Volksschule, wie sie derzeit zur Begutachtung vorgestellt werden, verfehlen ihr Ziel vollkommen. Solange keine Bildungseinheit für den gesamten Lebensbereich geschaffen wird, ist jeder Versuch einer Reform Flickwerk.

 

Nutzen Sie doch als Verantwortliche  endlich die Gelegenheit, und zwar als ersten Schritt, für eine ernstzunehmende Bildungsreform, dem Elementarbereich den Bildungsstatus offiziell mit all seinen Konsequenzen anzuerkennen!

 

Dazu gehören österreichweit geltende Standards, auch in Aus- und Weiterbildung für alle, die in diesem Bereich tätig sind (z.B. eine Bildungsstätte für Pädagogik- und Sozialkompetenz), Fachpersonal im medizinisch- psychologischen Bereich, Hilfestellungen für Eltern und Pädagog/innen. Es darf keine Trennung zwischen frühkindlichem und schulischem Bildungsbereich mehr geben. Nicht Jahrgang und Stichtag sind entscheidend, sondern der Entfaltungs – und Entwicklungsstand des Kindes.

 

Ein weiterer großer Missstand ist der Kompetenzdschungel, der im Zuständigkeitsbereich für 0-6-Jährige herrscht (drei zuständige Ministerien, Landeshauptleute, drei zuständige Landesräte pro Bundesland und die Gemeindevertreter mit dem Gemeindebund).

Es wird auch unabdingbar sein sich mit der Kostenwahrheit dieser Kompetenz-zersplitterung auseinander zu setzen.

Zusammengefasst sehen wir angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung folgende Punkte als unbedingt notwendig an:

·        Bildungsstatus für Kinder von der Geburt bis 6 Jahre mit allen Konsequenzen

·        Klare Zuständigkeiten in Bund und Ländern

·        Bildung, gute und fundierte Ausbildung (auch auf tertiärer Ebene), Fort- und Weiterbildung für alle, die mit der Begleitung von Kindern in dieser Lebensphase befasst sind. (z.B. ein Bildungszentrum für Pädagogik- und Sozialkompetenz)

·        Angebotsorientierte Hilfestellung für Eltern und Pädagog/innen.

·        Fachpersonal im medizinisch-psychologischen und sozialen Bereich.

 

Die sinnvollste und effektivste Investition in die Zukunft unsere Gesellschaft ist die Investition in die ersten Lebensjahre unserer Kinder. 

 

 

Mit der Veröffentlichung unserer  Stellungnahme auf der Homepage des Parlaments erklären wir uns ausdrücklich einverstanden.

 

Wir  stehen  Ihren gerne jederzeit für Fragen zur Verfügung

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Für den InitiativKreis Bildung

 

Gerda Oelz

Walter Reutz

Elisabeth Thaler

Traudi Zoppoth