Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich bin Sprachheillehrerin der Wiener Sprachheilschule. Ich gehe dieser Tätigkeit seit 25 Jahren nach und bin stolz darauf und erachte es als besonders wichtige Aufgabe Kindern helfen zu können die in bestimmten Bereichen mehrerer Förderung und besonderer Zuwendung bedürfen. Daher bin ich durch dieses Bildungsgesetz direkt betroffen. Die geplante Auflösung der Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik ist meiner Meinung nach ein nicht wieder gutzumachender Fehler. Deshalb möchte ich meine Meinung zum vorliegenden Gesetzesentwurf als Stellungnahme abgeben.

 

Diese Bildungsreform stellt eine Strukturreform dar, die aufgrund der Auflösung der ZIS-Standorte, den Verlust von fachlich hoch kompetenten, bewährten  und dringend benötigten pädagogisch unverzichtbaren Betreuungsstrukturen für SchülerInnen mit erhöhtem Förderbedarf.

 

Das bedeutet den Verlust von hoch kompetenten dringend notwendigen und bewährten Supportsystemen auch für ALLE Regelschulkinder in Wien in den folgenden Jahren!!!!

 

Alle ambulanten LehrerInnen, wie Sonderpädagogische Beraterinnen und Berater, Psychagoginnen und Psychagogen, Beratungslehrerinnen und –lehrer, Sprachheillehrerinnen und -lehrer, Heilstättenlehrerinnen und  -lehrer, Intensivpädagoginnen und –pädagogen, Autistenmentorinnen und –mentoren,  Stützlehrerinnen und –lehrer, mobile Lehrerinnen und Lehrer für sinnes- und körperbehinderte Kinder sind davon gefährdet.

Es werden 78 % aller SchülerInnen inklusiv betreut!

 

Es bedeutet für die Wiener Sprachheilschule mit jährlich rund 4500 ambulant, inklusiv und niederschwellig betreuten SchülerInnen die Ausdünnung der fachlichen Kompetenzen, damit eine Gefährdung des Schriftspracherwerbs, daraus resultierende Dauerdefizite und damit eine Bildungspolitik 2. Klasse !

 

Eine kurzsichtige, nur auf Kostenneutralität hin ausgerichtete Bildungspolitik führt zur Notwendigkeit (lebens)langer Unterstützungsmaßnahmen für beeinträchtigte Menschen. Diese Kosten werden die jetzt eingesparten Beträge bei weitem übersteigen.

 

Ich bitte sie daher dringend auf meine Meinung zu hören, da meine derzeitige Tätigkeit eine unverzichtbare Unterstützung für viele Kinder darstellt.

 

Hochachtungsvoll

 

Roswitha Kutin-Bauer