Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich habe 20 Jahre lang als Klassenlehrerin an Wiener Volksschulen gearbeitet und bin nun als ambulante Sprachheillehrerin der Wiener Sprachheilschule an verschiedenen Wiener Volksschulen im Einsatz. In Sorge um eine effiziente Bildungsarbeit für die Gesamtheit der Schülerinnen und Schüler in Wien möchte ich folgende Stellungnahme zur Kenntnis bringen:

 

Die Bildungsreform stellt eine Strukturreform dar, die aufgrund der Auflösung der ZIS-Standorte den Verlust von fachlich hoch kompetenten, bewährten und dringend benötigten pädagogisch unverzichtbaren Betreuungsstrukturen für SchülerInnen mit erhöhtem Förderbedarf nach sich zieht. Das bedeutet den Verlust von hoch komptenten dringend notwendigen und bewährten Supportsystemen auch für ALLE Regelschulkinder in Wien in den folgenden Jahren!!!

 

Alle ambulanten, wie Sonderpädagogische Beraterinnen und Berater, Psychagoginnen und Psychagogen, Beratungslehrerinnen und -lehrer, Sprachheillehrerinnen und -lehrer, Heilstättenlehrerinnen und -lehrer, Intensivpädagoginnen und -pädagogen, Autistenmentorinnen und -mentoren, Stützlehrerinnen und -lehrer, mobile Lehrerinnen und Lehrer für sinnes- und körperbehinderte Kinder sind davon gefährdet.

Es werden 78% aller SchülerInnen inklusiv betreut!

 

Es bedeutet für die Wiener Sprachheilschule mit jährlich rund 4500 ambulant, inklusiv und niederschwellig betreuten SchülerInnen die Ausdünnung der fachlichen Kompetenzen, damit eine Gefährdung des Schriftspracherwerbs, daraus resultierende Dauerdefizite und damit eine Bildungspolitik 2. Klasse!

 

Eine kurzsichtige, nur auf Kostenneutralität hin ausgerichtete Bildungspolitik führt zur Notwendigkeit (lebens)langer Unterstützungsmaßnahmen für beeinträchtigte Menschen. Diese Kosten werden die jetzt eingesparten Beträge bei weitem übersteigen.

 

Hochachtungsvoll

 

VObln. Christine Mechtler

Volks- und Sonderschullehrerin, Sprachheillehrerin