Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich bin seit 2001 Leiterin eines SES-Zentrums für Inklusion und Sonderpädagogik, einem regionalen Kompetenzzentrum zuständig für den 10. und 11. Bezirk. Es ist auch unserem neuen Stadtschulratspräsidenten Mag. Heinrich Himmer nach einem Besuch bei seinem Dienstantritt bekannt.

 

In meinem Schreiben möchte ich zum Begutachtungsentwurf zu Z.29 (II. Hauptstück Teil A Z 3 lit.c.§ 27a-Zentrum für Inklusiv- und Sonderpädagogik) Stellung nehmen:

Laut vorliegendem Gesetzesentwurf sollen die Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik aufgelöst werden. Die Aufgaben sollen zukünftig von Bildungsdirektionen wahrgenommen werden.

 

Das bewährte System, ein qualitativ hochwertiges Supportsystem von speziell aus- und weitergebildeten SonderpädagogInnen, auch unter Einbindung des schulpsychologischen Dienstes, Kindern mit besonderen Bedürfnissen Beratung, Begleitung,Unterstützung und adäquate Beschulung zukommen zu lassen, würde somit gänzlich wegfallen.

 

Besonders die Eltern und Erziehungsberechtigten und alle mit den Fällen betrauten Institutionen, wie Amt für Jugend und Familie, TherapeutInnen, ÄrztInnen in den Kliniken,...vor allem aber auch die Regelschulstandorte verlieren damit die in Jahrzehnten aufgebaute gute Vernetzung und Zusammenarbeit mit Fachleuten, die sich mit großem Engagement, einer inklusiven Haltung und vor allem mit Herz für diese besonderen SchülerInnen einsetzen.

 

Es geht nicht um eigene Interessen der SonderschuldirektorInnen, wie fälschlich in Medien transportiert wurde, Sonderschulklassen zu erhalten, nicht um meinen Dienstposten als Schulleitung  - ich bin und bleibe Lehrerin mit "Leib und Seele" und lasse mir meine Freude an der Arbeit mit besonderen SchülerInnen nicht nehmen - es geht darum, dass diese besonderen SchülerInnen die leidvolle Erfahrung machen müssen, dass sie ihre Bezugspersonen verlieren und in einem System, aus dem sie gefallen sind, einem System, in dem sie sich nicht zurecht finden konnten, nun erneut alleine gelassen und benachteiligt werden. Ich sehe das als einen der größten Rückschritte für das gesamte Bildungssystem in Wien - nicht als Inklusion, sondern als Segregation.

 


 

Lasst uns die SchülerInnen weiterhin ihren Bedürfnissen entsprechend begleiten, betreuen und beschulen - sie sind unsere Zukunftsträger!

 

Ich ersuche Sie die geplante Gesetzesänderung nochmals zu überdenken.

 

Mit bestem Dank für die Kenntnisnahme.

Mit freundlichen Grüßen,

SDn.OSRn. Eva Maria Kunz, BEd.

SES-ZIS Leitung 1110 Wien,

Hoefftgasse7

 

Tel: 0043 1 767 33 36

mail: so11hoef007k@m56ssr.wien.at