Stellungnahme zum Gesetzesentwurf

B.Ed. Ilse Seifried

Lehrerin an der Wiener Sprachheilschule

Personalvertreterin im DA 17

Fraktion apfl (aktive pflichtschullehrerInnen)

 

Betreff: Garantie für den Fortbestand der Wiener Sprachheilschule –

Wiener Sprachheilschule gesetzlich verankern!

 

Die Wiener Sprachheilschule wurde 1921 gegründet und entwickelte sich bis heute zu einer einmaligen Institution in Österreich.  Ihr gehören LehrerInnen an, die eine Lehramtsprüfung nicht nur zur/zum SonderschullehrerIn sondern ein zusätzliches Lehramt für „Sprachheilpädagogik“ abgeschlossen haben. (Im Rahmen der neuen LehrerInnenausbildung gibt es die Möglichkeit an der PH mit einem Master die Sprachheilpädagogik abzuschließen.)

 

Mit dieser Qualifizierung können SchülerInnen mit Schuleinschreibung und Schuleintritt optimal entweder in inklusiven Klassen oder durch ambulant tätige LehrerInnen 1-2x/Woche sprachheilpädagogisch unterrichtet werden. Alle Wiener SchülerInnen durchlaufen die sprachheilpädagogische Bedarfserhebung! SchülerInnen mit Artikulationsproblemen, Sprachentwicklungsverzögerungen, Redeflussstörungen u.v.a.m. werden somit individuell gefördert. (SprachheillehrerInnen leiten keine Deutschkurse für Kinder mit nicht deutscher Muttersprache!)

 

Im Laufe der Jahre hat sich in der Wiener Sprachheilschule eine Struktur herauskristallisiert, die flexibel, situativ, kindgerecht und wirklich erfolgreich ist, wie Statistiken und Dokumentationen belegen. Im Regelfall wird ein Kind 25 Minuten pro Woche ambulant unterrichtet.

Die Zufriedenheit der SprachheillehrerInnen mit der Struktur einer eigenen Sprachheilschule ist sehr groß.

 

Die Vernetzung der Wiener SprachheillehrerInnen wäre mit einer Auflösung der Wiener Sprachheilschule wesentlich aufwendiger und mühsamer. Auch die qualitative hochwertige und dringend notwendige Unterrichtstätigkeit der SprachheillehrerInnen wird sinken, wenn SprachheillehrerInnen DirektorInnen unterstellt sind, die keine Ahnung von dem Fach der Sprachheilpädagogik haben. Wie sollen diese LehrerInnen fachlich beraten od. fachlich bzw. pädagogisch professionell unterstützt werden?

 

Die Wiener Sprachheilschule aufzulösen hätte zur Folge, dass spätestens nach 10 Jahren alle realisieren, dass eine Sprachheilschule aufgebaut werden muss, um durch einfache und durchschaubare Strukturen, wie diese jetzt gegeben sind, alle SchülerInnen Wiens sprachheilpädagogisch optimal unterrichten zu können.

 

Es sei noch hinzugefügt, dass kein anderes Bundesland SchülerInnen so flächendeckend sprachheilpädagogisch unterrichtet wie Wien. Das ist einzig der Wiener Sprachheilschule zuzurechnen und den EntscheidungsträgerInnen im Stadtschulrat, die über die Bedeutung der sprachheilpädagogischen Arbeit Bescheid wissen und aus diesem Grund einem Sparpaket keine Priorität geben.

 

Konsequenterweise sollte im Sinne der SchülerInnen gesetzlich deren Anspruch und Erhalt von sprachheilpädagogischem Unterricht so verankert werden, dass die Strukturen diese, auch wenn sie Geld kosten, hilfreich sind.

„Never change a winning team!“

Gut funktionierende Strukturen abzuschaffen sind sowohl ein pädagogischer und auch ein volkswirtschaftlicher Schaden.

 

Ich hoffe, mit diesem Einblick für Verständnis und Erkenntnis der parlamentarischen Abgeordneten beigetragen zu haben und ersuche, sich bei noch offenen Fragen, an die Direktorin der Wiener Sprachheilschule http://www.sprachheilschule.at/  zu wenden.