Betreff:

„Beibehaltung des §27a / derzeitiges Schulorganisationsgesetz“ 

 

Mit großer Sorge lese ich die geplante Abschaffung des §27a / derzeitiges Schulorganisationsgesetz“, was zur Folge hätte, dass es zukünftig in Wien keine gesetzliche Grundlage für alle ZIS, Zentren für Inklusion und Sonderpädagogik, geben würde.

Meine Forderung ist daher, dass alle ZIS als regionale Kompetenzzentren weiterhin erhalten werden müssen.

Wien hat seit Jahren mit großer Verantwortung einen inklusiven Weg verbunden mit der Öffnung der Sonderschulen vorgezeigt, der jedoch mit der Schaffung regionaler Kompetenzzentren verbunden war. Die Großstadt mit ihren besonderen Herausforderungen braucht solche Zentren, wo hochqualifiziertes Fachpersonal sich um diese speziellen Kinder Unterstützungsmöglichkeiten überlegt und Förderungspläne entwirft, damit diese Kinder an den Regelschulen unterrichtet werden können.

Ich persönlich arbeite als Psychagogin in zwei Wiener NMS im Tätigkeitsfeld der kontinuierlichen Einzelfallbetreuung mit Schüler und Schülerinnen, die mit schwerwiegenden sozialen und emotionalen Problemen zu kämpfen haben. Das Modell der psychagogischen Betreuung, das schon seit 40 Jahre in Wien etabliert ist, ist aus einem inklusiven Gedanken entstanden. Wir Psychagoginnen und Psychagogen kämpfen vor Ort an unseren Einsatzschulen dafür, dass  ein Verständnis für die von uns betreuten Kinder und Jugendlichen entsteht, das dazu beiträgt, dass diese zum Teil schwer traumatisierten Schüler und Schülerinnen einen sicheren Platz in ihren Klassen haben. Wir arbeiten mit ihnen und ihrem Bezugssystem an ihren emotionalen und sozialen Problemen, die dem kognitiven Lernen im Wege stehen. Für mich persönlich ist die Struktur des ZIS Rudolf Eksteinzentrums für den fachlichen Austausch mit Leitung, Kollegen und Kolleginnen, die im selben Aufgabenbereich tätig sind, unerlässlich, weil nur so ein gemeinsames Nachdenken über Kinder mit schwerwiegenden sozialen und emotionalen Problemen möglich ist. Teambesprechungen, Delegiertentreffen, Vernetzungstreffen, gemeinsame Fort- und Weiterbildungen tragen zu einer gemeinsamen Identität und Sicherung der Qualität bei. Die Auflösung der ZIS würde bewirken, dass wir Spezialisten zu EinzelkämpferInnen würden, was sicher mit einem enormen Qualitätsverlust einhergehen würde.

 

 

Dipl.Päd. Christine Tomandl

Psychagogin des ZIS/Rudolf Eksteinzentrums