Die so großartig angekündigte revolutionäre Bildungsreform stellt sich nun unterm Strich als nichts anderes als ein rigoroses Sparpaket heraus, ich bin davon tief enttäuscht. Sogenannte und selbsternannte "Bildungsexperten" planen ein Paket, das sich als praxisfern und unmenschlich heraustellt.

 

Diese Bildungsreform stellt eine Strukturreform dar, die aufgrund der Auflösung der ZIS-Standorte, den Verlust von fachlich hoch kompetenten, bewährten  und dringend benötigten pädagogisch unverzichtbaren Betreuungsstrukturen für SchülerInnen mit erhöhtem Förderbedarf.

 

Das bedeutet den Verlust von hoch kompetenten dringend notwendigen und bewährten Supportsystemen auch für ALLE Regelschulkinder in Wien in den folgenden Jahren !!!!

Alle ambulanten , wie Sonderpädagogische Beraterinnen und Berater, Psychagoginnen und Psychagogen, Beratungslehrerinnen und –lehrer, Sprachheillehrerinnen und -lehrer, Heilstättenlehrerinnen und  -lehrer, Intensivpädagoginnen und –pädagogen, Autistenmentorinnen und –mentoren,  Stützlehrerinnen und –lehrer, mobile Lehrerinnen und Lehrer für sinnes- und körperbehinderte Kinder sind davon gefährdet.

Es werden 78 % aller SchülerInnen inklusiv betreut!

 

Es bedeutet für die Wiener Sprachheilschule mit jährlich rund 4500 ambulant, inklusiv und niederschwellig betreuten SchülerInnen die Ausdünnung der fachlichen Kompetenzen, damit eine Gefährdung des Schriftspracherwerbs, daraus resultierende Dauerdefizite und damit eine Bildungspolitik 2. Klasse !

 

Eine kurzsichtige, nur auf Kostenneutralität hin ausgerichtete Bildungspolitik führt zur Notwendigkeit (lebens)langer Unterstützungsmaßnahmen für beeinträchtigte Menschen.

 

Das alles wird leider wieder einmal auf dem Rücken der Kinder und der Lehrer und Lehrerinnen ausgetragen. Die, die wirklich in der Praxis stehen und wissen, was alles nicht rund läuft, werden nicht einmal in Ansätzen gefragt.

 

So, wie die Planung aussieht, ist ein adäquates Fördern von Kindern nicht mehr durchführbar. Die Lehrer und Lehrerinnen werden beim "Haxn ausreißen" für die Kinder noch mehr ausbrennen und das Niveau der Schüler und Schülerinnen wird trotz immensen Einsatzes von Seiten der Lehrpersonen dennoch nicht gehalten werden können.

 

Aber Politiker und die anderen dafür Verantwortlichen wollen wahrscheinlich sowieso keine mündigen Bürger, denn wo kämen wir denn dahin, wenn alle hinter die Zeilen blicken könnten. Das brächte ja nur Unruhe.

 

Ich als Volksschullehrerin bin von den Verantwortlichen zutiefst enttäuscht und hoffe auf ein sinnvolles Überdenken der Bildungsreform (mit Herz und Hirn und nicht mit dem Rechenstift)

 

Gabriele Marovits