Stellungnahme des Freiheitlichen Salzburger Landeslehrervereins

> Unserer Meinung nach bedeutet die massive Stärkung der neu geschaffenen Bildungsdirektionen keine Verwaltungsreduktion, sondern hauptsächlich eine Kompetenzkumulation der Bildungsdirektoren sowie der Länder bei gleichzeitiger Schwächung der Personalvertreter u. Lehrervereine.

 

> Die geplante Abschaffung der Kollegien des LSR bringt keine Entpolitisierung,  sondern dadurch verliert die Opposition den wichtigen Einblick bei Entscheidungen u. kann auch keine Anträge mehr stellen.

 

> Der "Bildungsbeirat" hat lediglich eine beratende Funktion, Entscheidungen bleiben also in Händen der pol. Machtträger, auch die Mitwirkung des Zentralausschusses darf skeptisch betrachtet werden, da sich Landesregierung und Gewerkschaft auf einer Ebene befinden.

 

> Das "Bildungscontrolling" beinhaltet mehr od. minder leere Worthülsen des Mainstreams (z.B. Outsourcing etc.) und stellt in weiterer Folge eine Gefahr für qualitativ hochwertigen Unterricht dar, denn der Lehrer wird vom faszinierenden Wissensvermittler (siehe Hatty-Studie!) zum Statistiker, Administrator und Evaluierer. Der zeitliche Mehraufwand geht zu Lasten der Schüler, denen sich die Lehrer nicht mehr gezielt und ausgiebig widmen können.

 

> Es ist völlig unklar, wie die versprochene Autonomie mit den bestehenden (bescheidenen) Ressourcen umsetzbar sein soll.

 

> Die  hochgelobte Lehrerauswahl durch den Direktor entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Türöffner für "Vetternwirtschaft" bzw. Bevorzugung politisch Gleichgesinnter.

 

> Die Qualifizierungsverfahren für Schulleiter sind nach unserem Dafürhalten zu hoch gegriffen und personell wie auch kostentechnisch aufgebläht. Anreize für qualifizierte Schulleiter  müssen durch Erhöhung der Attraktivität geschaffen werden. Leider scheint die Leiterbestellung weiterhin ein Politikum zu sein, da der politisch (vom LH) bestellte Bildungsdirektor an den Auswahlverfahren beteiligt ist.

 

> Die Einführung der ebenfalls gelobten "Schulcluster" führt eher zu einem Zentralismus, der verwaltungstechnisch (z.B. Fahrtkosten bei Einsätzen eines Lehrers an mehreren Schulen) und pädagogisch( z.B. ständiger Wechsel des Lehrumfeldes) vieles komplizierter machen würde. Außerdem geht die Individualität der einzelnen Schule als Qualitätsmerkmal im Sinne einer gesunden Konkurrenz gegenüber anderen Schulstandorten verloren. 

 

> Allgemein ist zum Reformpaket zu sagen, dass es überhaupt nicht auf die tatsächlichen Probleme des Schulalltags eingeht. Nachdem die Rahmenbedingungen für Pädagogen zusehends schlechter werden, wäre eine Reform im wörtlichen Sinne (lat. "etwas aus der Form Geratenes wieder in eine Form bringen") dringend von Nöten. Dazu benötigt es ein Bildungskonzept ohne zeitgeistliche gendergemäße Reformwut. Ein Konzept, welches die gesellschaftlichen Probleme, wie demografische Veränderungen, Werteverlust, Orientierungslosigkeit, Extremismus sowie die Folgen der "Wohlstandsverwahrlosung" berücksichtigt und ernst nimmt.

Eine massive Einbindung der tatsächlichen Experten, der Lehrer, würde für alle Beteiligten (Schüler-Lehrer-Eltern) befriedigende Ergebnisse bringen.

 

Es gibt für uns zusätzlich vier wichtige Grundsätze:

 

 

Wenn die zukünftige Bildungspolitik es nicht schafft, für diese großen Probleme und Herausforderungen Lösungen anzubieten, fährt man ein durch politische Einflussnahme mehrmals reformiertes System mit hohem Kostenaufwand sehenden Auges völlig "an die Wand"!