Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich möchte Ihnen meine Stellungnahme zum Bildungsreformgesetz 2017 mitteilen.                                                      

Mehr Autonomie für die einzelnen Schulstandorte ist generell gut und wichtig.

Der  Begutachtungsentwurf zeigt aber, dass es nicht eine Bildungsreform darstellt,  sondern massive Einsparungsmaßnahmen -zu Ungunsten  der SchülerInnen- handelt.

. Wenn die maximale Obergrenze 25 KlassenschülerInnen fällt: 

Wir werden mehr Schüler in der Klasse haben.

Die Räume -unsere sind sehr klein- ermöglichen derzeit kaum zeitgemäßen Unterricht- z.B. Bewegtes Lernen.

Sie können höhere Schülerzahlen nicht bewältigen.                                                      

Pädagogisch bleit den bei uns hoch engagierten LehrerInnnen, wenn mehr SchülerInnen in der Klasse sitzen werden, auch deutlich weniger Zeit, persönlich auf jedes einzelne Kind einzugehen.

Alle Kinder haben verschiedene Bedürfnisse!

Traumatisierte Flüchtlingskinder, andere nach Operationen, Familien mit finanziellen und sozialen Extremsituationen,

wie z: B: Arbeitslosigkeit beider Eltern, Kinder mit besonderen Bedürfnissen aber auch begabte Kinder sitzen alle gleichzeitig nicht nur in meiner Klasse, sondern auch in vielen, vielen Schule Wiens.

Die Qualität der Lehrerarbeit wird sinken:                                        

Mehr Schüler= weniger Zeit pro Schüler! Gerade in der Volksschule benötigen aber ALLE Schüler und deren Eltern persönliche, pädagogische Lehrerzuwendung.

. Wir benötigen dringend zusätzliches pädagogisches Personal zur zusätzlichen Sprachförderung, zur Unterstützung bei Migration und Integration.

Im vorliegenden Gesetzesentwurf habe ich diesbezüglich nichts gefunden.

. Wir brauchen- nicht nur an unserem Schulstandort- mehr fachlich qualifiziertes zusätzliches Personal:

Pädagogisch ausgebildete Sonderpädagogische BeraterInnen, PsychagogInnen, Beratungs-, Sprachheil-, Förder-, Heilstätten-, Intensiv-, StützlehrerInnen und Sprachlehrer für den Spracherwerb der deutschen Sprache.

Eine Klassenlehrerin allein kann dieser Fülle an Aufgaben unmöglich mit qualitativ hochwertiger Qualität bei der Betreuung von SchülerInnen mit, aber auch ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gerecht werden!

.Clusterbildungen könnte vielleicht in ländlichen Gebieten, wo es sich um mehrere Kleinstschulen handelt, zu deren Erhaltung gerechtfertigt sein.

In Wien kann ich dafür keinerlei pädagogische, verwaltungsorganisatorische Vorteile für SchülerInnen, LehrerInnen oder Eltern erkennen. Eine schlechtere Betreuung der LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern vor Ort sind die Folge.                                          

 .SchulleiterInnen brauchen stattdessen dringend eine Unterstützung durch professionelle administrative Hilfskräfte. Sie sollen ja auch die immer mehr anwachsenden pädagogischen Aufgaben bearbeiten.

. Wir KlassenlehrerInnen wollen gerne hochwertigen Unterricht für die SchülerInnen durchführen.

Die administrative Belastung der Wiener LehrerInnen (z.B. WISION, diverse Testungen…) sollte dringend entrümpelt und auf ein Mindestmaß beschränkt werden.

Ich erwarte mir, dass Sie sich als verantwortungsbewusste EntscheidungsträgerInnnen  für ein eigenverantwortlich, regional ausgerichtetes, „echtes“ Autonomiepaket einsetzen,

damit die „Schule der Zukunft“ unseren SchülerInnen eine fundierte Basis für deren Zukunft bieten kann. 

Mit vorzüglicher Hochachtung    Bettina HAIM,     Volksschullehrerin aus Überzeugung