Elternverein des Schulzentrums Hammerfestweg

Schwerhörigenschule & NMS int

Hammerfestweg 1

1220 Wien

  

 

An die Begutachtungsstelle des

Bundesministeriums für Bildung

Parlament

  

Wien, 24.04.2017

  

Betrifft: Bildungsreformgesetz 2017 – Schulrecht (299/ME)

Bezug: AZ BMB-12.660/0001-Präs.10/2017

 

Wir erklären uns ausdrücklich damit einverstanden, dass unsere Stellungnahme auf der Parlamentshomepage veröffentlicht wird!

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wir sind der Elternverein des Schulzentrums Hammerfestweg 1 in 1220 Wien. Unser Schulzentrum ist für Schwerhörige Kinder und Kinder mit Lernschwächen zuständig, genauso aber für Kinder die keine besonderen Bedürfnisse haben.

Es gibt an der Schwerhörigenschule folgende Schulsparten: 

 

Als wir von den Plänen der Schulreform gelesen haben war uns noch nicht klar welche Auswirkungen das auf unsere Kinder haben würde.

Ehrlich gesagt ist es das ja noch immer nicht, da uns die Tragweite Ihrer vorgeschlagenen Umstrukturierungen gar nicht bewusst ist, bzw. es uns unmöglich erscheint alle Konsequenzen nachvollziehen zu können, die die Schulreform nach sich zieht.

Zudem haben wir auch nicht erwartet, dass in einer Demokratie wie sie in Österreich gelebt wird, plötzlich keine Wahl mehr getroffen werden darf, welche Art von Schule man für sein Kind am geeignetsten empfindet.

In unserer Schule leben wir Inklusion bereits seit vielen Jahren. Es wird auf die Bedürfnisse jedes Kindes so gut wie möglich eingegangen. Dabei wird aber nicht nur Rücksicht auf die besonderen Umstände von beeinträchtigten Kindern genommen, sondern auch den anderen Kindern ermöglicht sich bestmöglich entfalten zu können.

Dabei zählen Klassengröße (Anzahl der Kinder in einer Klasse) Lehreranzahl pro Klasse, Raumausstattung und nicht zuletzt die speziell geschulten Sonderpädagogen zu den wichtigsten Komponenten einer gut funktionierenden Schulgesellschaft.

 

Schon in heutigen „Regelschulen“ kommt es zu vielerlei Situationen in denen sich Pädagogen zu wenig vorbereitet oder unterstützt fühlen. Seien es sprachliche Barrieren, die immer weniger vorhandenen klassischen Familienstrukturen, der richtige Umgang mit den neuen Medien, oder andere herausfordernde Situationen mit denen Lehrer sich täglich auseinandersetzen müssen. In unseren Augen würde unser Schulsystem durch die von Ihnen vorgeschlagenen Veränderungen zum Scheitern verurteilt sein.

Es würde bedeuten, dass viele Kinder nicht die Unterstützung bekommen würden die sie beim Lernen brauchen. Was passiert mit den Kindern die nicht in Ihr Schema passen?

Weil die notwendige Unterstützung durch Fachpersonal fehlen würde, ganz abgesehen davon dass die notwendige Grundausbildung bei den meisten Pädagogen in den jetzigen Regelschulen für den Umgang mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen fehlt.

Das würde vermutlich dazu führen, dass keines der Kinder mehr die Betreuung erfahren würde die es braucht.

 

Unserer Erfahrung nach ist es gerade im Leben mit besonderen Kindern sehr wichtig im engen Kontakt mit allen Menschen zu stehen die das Kind betreuen. Ein regelmäßiger Austausch ist notwendig um auf Herausforderungen im Alltag adäquat reagieren zu können, verstehen zu können warum die Leistung eines Kindes vielleicht gerade nicht optimal ist und sich beraten zu können wie man das Kind in seiner Entwicklung besser unterstützen kann.

Unsere Direktorin kennt die Kinder und sie kennt die Personen die sich in ihrer Schule um diese Kinder kümmern, weil ihr eine tägliche Begegnung möglich ist. Dies ermöglicht ihr rasch die Hilfe bieten zu können die gebraucht wird und das vor Ort und zeitnah.

Wir sind daher absolut gegen die Auflösung in einen Clusterverband.

 

Inklusion? Ja bitte, aber nicht auf dem Rücken der Zukunft unserer Kinder.

Reformen? Ja bitte, aber ein Mann hat in einer Diskussion zu diesem Thema im Rahmen von ZOOM Lectures am 06.04.2017 einen sehr passenden Vergleich gefunden: „Man darf das alte Haus nicht abreißen ohne ein gutes Fundament für das neue Haus zu legen.“

Bildung ist ein wichtiger Grundstein für ein gutes Leben, und diese Ressource darf nicht aus Einsparungsgründen oder wegen unausgereiften Plänen, verschwendet werden.

 

Unsere Kinder besuchen ein ZIS, wenn §27a nicht im Gesetz steht, bekommen unsere Kinder nicht die ihnen zustehende Bildung und Förderung (§24 UN Menschenrechtskonvention).

 

Der Elternverein des Schulzentrums Hammerfestweg (Schwerhörigenschule & NMS int.)

i.V. Michaela Rechenmacher (Schriftführerin)

Elternverein des Schulzentrums Hammerfestweg (Schwerhörigenschule & NMS int.)
ZVR Zahl: 311321759