An das

Bundesministerium für Bildung

begutachtung@bmb.gv.at

 

An das

Österreichische Parlament                                                                                            Wien, am 26. 04. 2017

begutachtungsverfahren@parlament.gv.at                                      

 

Stellungnahme zum Schulautonomiepaket

 

Clusterbildung:

 

... Ich befürchte, durch die starke Reduzierung der zeitlichen Möglichkeiten von zukünftigen BereichsleiterInnen in einem Cluster, wird ein unmittelbares Handeln besonders bei auftretenden Problemen sozialer Art praktisch nicht mehr möglich sein. Daher steht das Kollegium in pädagogischen Belangen ohne Unterstützung vor Ort und mit Kenntnissen der Gegebenheit am Standort da.

Gerade in einer Zeit, in der immer mehr Kinder sich selbst überlassen werden und auf sich gestellt sind, braucht es  konstante Bezugspersonen (DirektorInnen/ LehrerInnen),  die auch als Autorität wahrgenommen werden können. Dies scheint mir durch die Reduzierung nicht mehr gegeben.

 

 

... Es ist für mich nicht im Konkreten vorstellbar, dass LehrerInnen zur Leistung  von Supplier- oder Betreuungsstunden an anderen Schulstandorten innerhalb ihres Clusters eingesetzt werden können.

Schulfremde LehrerInnen wird der Bezug zu den SchülerInnen fehlen und somit kann/ darf mit der Gefahr großer disziplinärer Probleme gerechnet werden. Außerdem ist eine Fachsupplierung  unter diesen Voraussetzungen fraglich.

 

... Eine Forderung nach administrativer Unterstützung im Pflichtschulbereich kann keinesfalls durch die Umwandlung von LehrerInnenstunden in „Sekretariatsstunden“ erfolgen, da jede  Lehrerstunden am besten zum Fördern und zum Fordern der SchülerInnen benötigt wird.

Schulautonmie:

... Klassenschülerhöchstzahl:  Im Wr. Schulgesetz ist die Klassenschülerhöchstzahl mit derzeit 25 festgelegt. Der neue Gesetzesentwurf hebt diese Regelung auf,  somit könnte die Bildungsdirektion aus „organisatorischen Gründen“  - jederzeit - höhere SchülerInnenzahlen in Klassen auf jeden Fall einführen. Auch unter Vernachlässigung pädagogischer Argumente und Standortressourcen.

Sonderpädagogik:

... Ich bin gegen die Abschaffung der regionalen Zentren (ZIS) und gegen die Zentrierung der Koordination in der Bildungsdirektion.

All diese Zentren leisten einen wichtigen und wertvollen Beitrag IN IHRER REGION/ VOR ORT und können von dort auch am besten SchülerInnen, LehrerInnen und Ressourcen verwalten.  Diese Zusammenarbeit hat sich in Wien bestens bewährt.

Viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf können sehr gut in Regelklassen geführt  werden. Dennoch bedarf es Einrichtungen mit zusätzlichen Möglichkeiten, die eine Beschulung von SchülerInnen gewährleisten, die in Regelklassen nicht ihre spezielle Förderung erhalten können (Bsp.:  Förderklasse, ... ). Diese bewährten Strukturen sind unbedingt zu behalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ergänzung: Ich erkläre mich mit der Veröffentlichung dieser Stellungnahme auf der Homepage des

Österreichischen Parlaments ausdrücklich einverstanden