Sehr geehrte Damen und Herren!

Als langjährige, engagierte Lehrerin an der Volksschule Kunterbunt, Halirschgasse 25, 1170 Wien, möchte auch ich gerne eine Stellungnahme zum Autonomiepaket abgeben:

 

Die Arbeit mit den Kindern, die mir seit 25 Jahren sehr am Herzen liegt, wurde von Jahr zu Jahr immer schwieriger und herausfordernder. Nicht nur, dass die kognitiven Voraussetzungen der Kinder aus diversen Gründen zunehmend mangelhafter wurden und ich dementsprechend jeweils den Lernstoff anpassen und auf basalstem Niveau unterrichten musste, damit alle Kinderüberhaupt dem Lernstoff folgen konnten. Zusätzlich wurden jegliche Ressourcen der Unterstützung mit all den Jahren weniger und weniger. Desweiteren stellte die Zunahme der Kinder mit verschiedensten Migrationshintergründen, welche besondere Aufmerksamkeit und Förderbedarf durch den Lehrer im Alltag benötigen,   eine große Herausforderung im Unterrichtsalltag dar. Wir sprechen hier noch gar nicht, von der emotionalen und sozialen Arbeit, die der Lehrer heutzutage, ganz nebenbei auch noch erfüllen muss. Und das Ganze mit kaum Unterstützung.

 

Wenn nun, durch das Autonomiepaket, auch noch Kinder mit Sonderpädagogischen Förderbedarf in unsere alleinige Obhut kommen, sehe ich die qualitative Arbeit all unserer Lehrer mehr als besorgniserregend gefährdet.

Dies gilt für alle Kinder der Klasse! Denn uns fehlt dann (bzw. eigentlich jetzt schon) die Zeit, die Kraft und der Raum um alle Kinder individuell zu fördern und diese auf die Bildungsstandards vorzubereiten.

In diesem Sinne ersuche ich diesen Entwurf des Autonomiepaketes im Sinne der Kinder, Lehrer und Eltern nochmals zu überdenken und zu adaptieren!

Gerne lade ich Sie in meine Klasse ein, um am alltäglichen Unterrichtsgeschehen teilzuhaben und die verschiedensten Bedürfnisse der Kinder kennenzulernen, um einen echten Einblick in Schule 2017 zu bekommen!

Mit freundlichen Grüßen,

VOBL Michaela Probst