Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Die angestrebte Bildungsreform stellt eine reine Strukturreform dar. Bei der Bildung von Schulclustern würde eine wichtige Ansprechperson für Eltern und Lehrer wegfallen, nämlich der/die Direktor/in. In Wien sind Volksschulen mit einer Anzahl von bis zu 500 Kindern keine Seltenheit. Man kann einer einzelnen Person nicht zumuten mehrere Schulen dieser Größe auf einmal zu leiten. Nicht nur der/die Direktor/in als Unterstützung würden wegfallen, sondern durch die Auflösung des ZIS auch sämtliche speziell ausgebildete Pädagogen/innen. An wen sollen sich Lehrkräfte wenden, wenn Kinder notwendige Unterstützung benötigen? Sollen Eltern die Unterstützung privat organisieren und finanzieren? Eine kurzsichtige, nur auf Kostenneutrlität hin ausgesrichtete Bildungspolitik führt zur Notwendigkeit (lebens) langer Unterstützungsmaßnahmen für beeinträchtigte Menschen. Diese Kosten werden die jetzt eingesparten Beiträge bei weitem übersteigen.

Auch die Auflösung der Klassenschülerhöchstzahl kann ich nicht für gut befinden. Gerade im Pflichtschulbereich ist die Schüler/in-Lehrer/in Beziehung sehr wichtig. Damit der/die Lehrer/in die Möglichkeit hat eine Beziehung zu den Kindern aufbauen zu können, darf die Klassenschülerhöchstzahl von 25 Kindern keinesfalls überschritten werden. Zwischen all den organisatorischen Aufgaben muss noch genügend Zeit und Raum für Beziehungsarbeit bleiben.

 

Mit der Bitte um Berücksichtigung der Bedenken in dieser Stellungnahme

Angela Rotter

 

Mit der Veröffentlichung meiner Stellungnahme erkläre ich mich ausdrücklich einverstanden!