Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Sarah Hagenauer und ich unterrichte seit 16 mit Herz und Seele an der Volksschule Kunterbunt, Halirschgasse 25, 1170  Wien.

 

In all meinen Unterrichtsjahren stand stets das Wohle der Kinder im Zentrum meiner Arbeit. Bestmögliche Förderung und Stärkung der Kinder waren stets mein Anliegen. In den letzten Jahren habe ich schon etliche Veränderungen und Sparmaßnahmen im Bildungssystem miterlebt und wir Lehrer haben stets versucht, so gut es geht, diese im Sinne der Kinder auszugleichen und zu kompensieren. Dies war nicht immer leicht.

 

Die gesellschaftlichen Veränderungen haben das Unterrichten  auch nicht leichter gemacht. Veränderungen der Gesellschaft sind spürbar im Alltagsleben der Kinder und somit in unserer täglichen Unterrichtsarbeit. Schwierige Kinder, Schwächen im basalen Raum, belastende Elterngespräche und vieles mehr - viel hat sich in den letzten Jahren verändert und stets haben wir versucht uns den Gegebenheiten anzupassen und für die Kinder zu arbeiten.

 

Doch nun ist es Punkt erreicht, an dem wir sagen müssen: STOPP! So toll uns das Autonomiepaket auch präsentiert wird, mit all den Vorzügen der neuen Veränderung, so unrealistisch ist die Umsetzung in unserem aktuellen Unterrichtsalltag.

Wir können all diese Veränderungen nicht mehr ausgleichen. Eine Auflösung der Sonderpädagogischen Zentren bedeutet eine derartige Verschlechterung für alle betroffenen Kinder, Lehrer und aller Beteiligten, denn wir haben weder die personellen noch die räumlichen Ressourcen.

 

Ich habe es selber erlebt, was es bedeutet ein Kind mit SPF als Einzelintegration in der Klasse zu haben. Trotz intensivster Bemühungen sind die Kinder, das betroffene Kind und ich selber an unsere tiefsten Grenzen gestoßen. Bei aller Liebe zu diesem Kind, meiner Klasse und meinem Beruf - eine Integration ging nicht. Das Kind selber war von der großen Klassengruppe von 23 Kindern maßlos überfordert und reagierte mit aggressivem Verhalten, weil es nicht mehr mit der Situation zurecht kam. Trotz  meiner Erfahrung war es mir nur Möglich eine Art "Unfallverhütung" zu betreiben. Weit weg von jeglicher Förderung oder Unterrichtsarbeit.

 

Wir sollen Kinder mit unterschiedlichsten Bedürfnissen, Herkunftsländer und unterschiedlichsten Voraussetzungen auf Bildungstest vorbereiten und auf das Leben und ihnen soziale Grundfähigkeiten vermitteln, doch nun frage ich Sie:

 

Wie soll das gehen? Welche Unterstützungen bleiben uns? Was geschieht mit den Kindern, die in den Regelklassen nicht klar kommen? Fragen über Fragen. Um einen Dialog führen zu können und Ihnen meinen Unterrichtsalltag näher zu bringen, lade ich Sie herzlichst in meine Klasse ein, damit Sie sich ein Bild machen können, über die unterschiedlichsten Rahmenbedingungen und die Bedürfnisse meiner Schulkinder!

 

Ich bitte um Kenntnisnahme und verbleibe mit herzlichen Grüßen,

Sarah Hagenauer

VS Kunterbunt, 2c,

Halirschgasse 25, 1170  Wien