Sehr geehrte Mitglieder des Hohen Haues,

im Namen der Lehrer und Lehrerinnen des Schulzentrums Herbststraße Mode und Kunst möchte der Dienststellenausschuss die Möglichkeit nützen, eine Stellungnahme zum Bildungsreformgesetz abzugeben und auf klar negative Auswirkungen dieser hinzuweisen. 

Wir möchten vor allem auf die Erläuterungen zu Artikel 9 bis 27 Klassen- und Gruppengrößen eingehen. Bisher hatte unsere Schule pro Schüler oder Schülerin 2,75 Werteinheiten zur Verfügung. Diese Werteinheiten haben schon in der Vergangenheit nur knapp gereicht, um unserer Ausbildung gerecht zu werden und es war viel Geschick seitens der Direktion und Administration nötig, diese bestmöglich zu verteilen. Im Zuge des Gesetzesentwurfes sind für unseren Schultyp nur mehr 2,340 Werteinheiten pro Schüler oder Schülerin angedacht. Folglich verliert die Schule bei ca. 700 Schüler und Schülerinnen 280 Werteinheiten. Die Konsequenzen für unseren Schultyp und unser Ausbildungsangebot sind:

 - Der individualisierte Unterricht in Werkstättengruppen ist aufgrund der nicht ausreichenden Werteinheiten nicht mehr möglich. Die Ergänzung zur Lehrplanumsetzung der humanberuflichen Schulen betreffend Schulen für Mode (Geschäftszahl BMBF-2.1474/0028-II/472015, BGBI II Nr. 377/2015, Abt. II/4, § 6 Abs. 1 Z 9 lit. a – c) wurde im neuen Gesetzesentwurf bei der Berechnung der Werteinheiten offensichtlich nicht berücksichtigt.

- Vergrößerungen der Werkstättengruppen sind allerdings aufgrund der Raumressourcen nicht möglich und auch nicht gewünscht, da größere Werkstättengruppen unser Ausbildungsziel nicht mehr gewährleisten würden.

- Die Einsparung an Werteinheiten würde auch einen Entfall von Fördermaßnahmen, unverbindlichen Übungen, Freigegenständen usw. nach sich ziehen, da diese nicht mehr finanziert werden können.

- Obige Auswirkungen stehen in Widerspruch zur seitens des Ministeriums gewünschten Individualisierung.

- Außerdem würden 15 Lehrkräfte nicht mehr weiterbeschäftigt werden können.

 Zusammenfassend kann man sagen, dass wir uns nicht in der Lage sehen, unsere Ausbildung auf dem hohen Niveau fortzuführen, wie wird dies jetzt tun bzw. die Schule ihrem Ausbildungsanspruch nicht mehr gerecht werden kann. Da dies nicht im Sinne des Ministeriums für Bildung und Frauen sein kann, bitten wir Sie uns per Verordnung unsere 2,75 Werteinheiten/Schüler oder Schülerin, die wir für unsere qualitative Arbeit benötigen, zuzusichern.

 

Hochachtungsvoll,

Der Dienststellenausschuss Schulzentrum Herbststraße Mode und Kunst

(Wir sind mit der Veröffentlichung unserer Stellungnahme auf der Parlamentshomepage einverstanden.)