Sehr geehrte Damen und Herren!
Diese Bildungsreform lässt große und grundsätzliche Fragen wie z.B. „Wollen wir nur Arbeitskräfte oder auch psychisch gesunde und glückliche Menschen, die während ihrer Ausbildung nicht nur Erwerb und Wiedergabe von standartisiertem Wissen geübt haben, sondern ihre individuellen Fähigkeiten entdecken und entwickeln konnten?“ unbehandelt. Der wesentliche Fokus aller vorgeschlagenen Veränderungen ist doch wieder nur Einsparungen bzw. die Schaffung von Voraussetzungen für eben solche.
Dabei sind beherzte Investitionen in unser Bildungssystem und die Ausbildung der PädagogInnen längst überfällig.
Angesichts der Beträge die wir für wesentlich unwichtigere bis überflüssige Dinge leichtfüßig aufbringen und ausgeben, sind die Prioritäten offensichtlich. Es ist das alte Lied: wirklich gebildete Menschen sind auch frei und stellen entsprechend hohe Ansprüche an jene, von denen sie regiert werden. Das ist unbequem und ganz offensichtlich noch immer (-weil die Hoffnung ja zuletzt stirbt!) nicht gewollt.
Meine inständige Bitte, Ihre Reformvorschläge in diesem Sinne nochmals gründlich zu überdenken mag auf Sie verwegen wirken, ist aber sehr ernst gemeint. Mit einem solchen Ansatz könnte unsere Welt langfristig ein Stückchen menschlicher werden!
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Müller-Hartburg