LehrerInnen der Volksschule Jean Pictet, Bischoffgasse 10, 1120 Wien

 

Stellungnahme zum Bildungsreformgesetz 2017

Im vorliegenden Gesetzesentwurf erkennen wir allgemein keine Maßnahmen, die Verbesserungen für die Lernsituation der SchülerInnen, für uns LehrerInnen oder die SchulleiterInnen bringen könnten.

Im Speziellen möchten wir auf die Clusterbildung Bezug nehmen. Wir unterrichten an einer Schule mit zwei Standorten, die ca. 10 Minuten Fußweg auseinanderliegen und erleben täglich die Schwierigkeiten, die diese Tatsache mit sich bringt.

 

Schulleiter:

Aufgrund der räumlichen Trennung ergeben sich immer wieder Situationen, in denen die Schulleiterin als Entscheidungsträgerin und kompetente Ansprechperson für LehrerInnen, Erziehungsberechtigte und SchülerInnen nicht zur Verfügung steht. Besonders bei Eltern stößt dies oft auf Unverständnis.

Die Leitervertreterinnen in beiden Häusern, die als Klassenlehrerinnen arbeiten, müssen während des Unterrichts Telefon- und Elterngespräche führen und zeitweise auch die Klasse verlassen, um dringende Arbeiten in der Kanzlei zu erledigen. Dadurch leidet die Qualität des Unterrichts, der immer wieder unterbrochen werden muss.

Auch in akuten Notsituationen (Verletzungen, Gefährdungen, schwierige Kinder) fehlt immer wieder kompetente Unterstützung.

 

LehrerInnen:

Durch die Wege zwischen den beiden Standorten kommt es immer wieder dazu, dass LehrerInnen zu spät zu ihren Unterrichtsstunden erscheinen, weil sie im Laufe des Vormittags Häuser wechseln müssen.

Da wir das Team einer Schule sind und auch an Projekten (z.B. SQA, SCHILF, Schulveranstaltungen) gemeinsam arbeiten müssen, ist die Organisation oft sehr schwierig. Die Kommunikation zwischen beiden Standorten klappt teilweise schlecht. Gemeinsame Planungen, Reflexionen und Teamgespräche sind schwer organisierbar.

 

Eltern:

Viele Eltern verstehen nicht, dass unsere Schule aus zwei Standorten besteht. Daher treten viele Probleme auf:

Eltern erscheinen zum Gesprächstermin mit der Schulleitung, zur Schuleinschreibung, zu Elternsprechtagen, am ersten Schultag etc. im falschen Haus.

Eltern kommen oft unangemeldet mit dringenden Bedürfnissen und die Direktion ist unbesetzt.

 

Kinder:

Kurse, wie zum Beispiel Sprachkurse, können durch die räumliche Trennung nicht zusammengelegt werden. Deshalb erhalten die Kinder nicht die Förderung, die ihnen zustehen würde, da die Ressourcen an Lehrerstunden aufgeteilt werden müssen.

 

Das LehrerInnenteam der Volksschule Jean Pictet