Sehr geehrte Damen und Herren,

 

auch ich möchte mich als betroffener Sonder- und Hauptschullehrer zur geplanten Schulreform 2017 äußern und dringend darauf hinweisen, dass die Abschaffung der ZIS bzw. der Sonderschule eine totale Fehlentscheidung bzgl. der pädagogischen Zukunft unserer Kinder mit besonderen Bedürfnissen ist. Diese SchülerInnen werden in Schulen, in denen sie angeblich inklusiv beschult werden sollen in Zukunft nicht mehr jene qualitative Betreuung erhalten, die sie zuvor aufgrund der gut ausgebildeten SonderschullehreInnen bekommen hatten. Dies ist auch insofern abzusehen, da man unsinnigerweise das Studium der Sonderpädagogik an den Pädagogischen Hochschulen abgeschafft hat, obwohl man sich der Tatsache bewusst ist, dass man in den österreichischen Schulen kaum mehr homogene Klassen bzgl. des Entwicklungstandes der Kinder vorfindet. Abgesehen davon haben Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten eher zu- als abgenommen. 

Ich prognostiziere bereits jetzt ein Chaos, das sich vor allem in den Ballungsräumen wie Wien abspielen wird, die ohnehin genug mit sozialen Problemen an den Schulen zu kämpfen haben (Stichwort Brennpunktschulen). Man mutet zugleich auch KollegInnen, die nicht über die Ausbildung sowie Erfahrung mit behinderten, verhaltensauffälligen usw. Kindern verfügen eine untragbare Verantwortung zu. Inklusion, so wie man sich das zukünftig wünscht, wird auf diese Art und Weise niemals stattfinden.

 

Daher ersuche ich alle zuständigen Personen, diese Schulreform genau zu überdenken und zu überarbeiten. Die ZIS bzw. Sonderschulen müssen mitsamt ihren Direktionen als eigenständige Schulen erhalten bleiben da sie Institutionen sind, in denen Kinder mit besonderen Bedürfnissen eine qualitativ hochwertige Betreuung erhalten.

 

Hochachtungsvoll,

Hans-Jörg Rath

 

MIT DER VERÖFFENTLICHUNG DER STELLUNGNAHME AUF DER PARLAMENTSHOMEPAGE ERKLÄRE

ICH MICH AUSDRÜCKLICH EINVERSTANDEN.