Absender:

Mag. Elke Ravelhofer

4060 Leonding

 

An die Begutachtungsstellen des Bundesministeriums für Bildung

Per E-Mail an begutachtung@bmb.gv.at

sowie an begutachtungsverfahren@parlament.gv.at

 

Linz, im April 2017

 

 

GZ: BMB-12.660/0001-Präs. 10/2017

 

Betreff: Stellungnahme zum Bildungsreformgesetz 2017

 

Die Stellung der ZIS / Feststellung des SPF

 

PRO

Die Auflösung von Zentren für Inklusiv – und Sonderpädagogik, insofern sie an Sonderschulen angesiedelt sind, ist sinnvoll und wirkt der Rollenverwicklung (ZIS – Leitung/ Sonderschulleitung) entgegen. Hier kann dem Entwurf aus (sonder / inklusiv)pädagogischer Sicht zugestimmt werden.

 

KONTRA

Die generelle Auflösung der ZIS und Übertragung ihrer Aufgaben an die Bildungsregion muss als sehr problematisch angesehen werden.

Man argumentiert mit mehr Objektivität und Praktikabilität.

 

Ad Objektivität:

ZIS, die jetzt schon der Bildungsregion unterstehen, befinden sich schulorganisatorischer Unabhängigkeit, da sie nicht mehr in Symbiose mit einer Sonderschule stehen.

Sie können als Beispiele herangezogen werden. (BEST – PRACTICE – Modelle ?)

 

Ad Praktikabilität:

ZIS werden generell durch die Arbeit  von LehrerInnen gespeist, die in hohem Maß qualifiziert sind und einen höchstmöglichsten Grad an Objektivität gewährleisten. Sie stehen auch durch ihre tägliche Arbeit in der Schule im Kontext des Kindes, dessen Entwicklung unterstützt werden soll. Die Praktikabilität ist seit Jahren immanentes Charakteristikum der Arbeit.

 

Die neuartige Verfahrenshaltung ist pädagogisch nicht nachvollziehbar.

Ein Verwaltungsbeamter entscheidet aus eigenem Ermessen, welche Art von Gutachten nötig ist um die pädagogische Weiterentwicklung eines Schülers / einer Schülerin zu fördern.

Eine pädagogisch einschneidende Entscheidung soll wo möglich ohne pädagogisches Gutachten gefällt werden. Dies wäre so, als ob ein Beamter der Gesundheitsbehörde meine Diagnose stellt und nicht der behandelnde Arzt.

 

Die Expertise der (Sonder)pädagogInnen dermaßen aufzulösen ist gröbstens fahrlässig!

Warum bestehende und gut funktionierende Strukturen aufgeben?

Die Position und Wertschätzung der Pädagogik soll durch das Autonomiepaket gesteigert werden, so wird sie kleingemacht und untergraben!

So werden Supportstrukturen für SchülerInnen mit und ohne Beeinträchtigung massiv unterlaufen, denn alle profitieren sie von einer nahestehenden und kontextkompetenten Unterstützung im Sinne einer inklusiven Pädagogik.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Mag. Elke Ravelhofer