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Stellungnahme zum Bildungsreformgesetz 2017

 

In offener Begutachtungsfrist nehmen die Salzburger Schulpartner an AHS und BMHS Stellung zum gegenständlichen Entwurf.

Das Bildungsreformgesetz 2017 ist ohne gemeinsame Verhandlungen mit den betroffenen Schulpartner/innen (Eltern, Schüler/innen, Lehrer/innen) in Begutachtung geschickt worden. Es beinhaltet für die Salzburger Schulpartner etliche Kritikpunkte.

Die Salzburger Schulpartner lehnen die drastische Beschränkung der Mitbestimmungsrechte des demokratischen Gremiums der Schulpartnerschaft ab und fordern zumindest die Beibehaltung der jetzigen, gesetzmäßigen schulpartnerschaftlichen Einbindung in wesentliche Entscheidungen.

Die Salzburger Schulpartner lehnen die Aufhebung der Klassenschüler/innenhöchstzahlen und Teilungszahlenverordnung entschieden ab. Wir wollen keinen Unterricht in größeren Gruppen, da dadurch die Qualität des Unterrichtsertrages gefährdet ist und auch die räumlichen Kapazitäten in den Schulen dafür fast flächendeckend nicht vorhanden sind. Schulen können und dürfen nicht nach überwiegend wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werden, vielmehr müssen pädagogische Gesichtspunkte und somit die möglichst beste Ausbildung für unsere Kinder Vorrang haben. Wir sagen daher auch nein zum Bildungsreformgesetz als weiteres verstecktes Sparpaket. Wo Schulen zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen, sind den Schulen ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

In den letzten Jahren wurden bereits wiederholt zahlreiche Stunden zu Lasten der Schüler/innen gekürzt, was zuletzt v.a. auch das Angebot der Freigegenstände und unverbindliche Übungen betraf. Eine kostenneutrale Umverteilung von Ressourcen an Fokusschulen und somit auf Kosten von anderen Schulen kann niemals akzeptiert werden! Schüler/innen sollen entsprechend ihrer Talente, ihrer Schwächen und Stärken gefördert werden (können), sei es in Volksschulen, in NMS, in sonderpädagogischen Zentren, in der AHS-Langform, in Oberstufenformen der BORGs und der Schulen der BMHS! Dazu braucht es auch eine ausreichende Finanzierung aller Schulen. In  Österreich wurden in den letzten zwei Jahrzehnten die Ausgaben für Bildung von 4,3 % des BIP auf 3,2 % des BIP gekürzt, der OECD-Mittelwert liegt immerhin bei 3,8 %. Das ist inakzeptabel! Wer Autonomie haben will, muss auch die nötigen Ressourcen dazu zur Verfügung stellen.

Jede Schule braucht auch ihre/n eigenen Direktor/in. Direktor/innen erfüllen wesentliche pädagogische Aufgaben und sind wichtige Ansprechpartner vor Ort für Eltern, Schüler, Lehrer und darüber hinaus für die Menschen in den Gemeinden. Schulcluster sind aus Sicht der Salzburger Schulpartner nur zur Sicherung des Bestands von Kleinstschulen sinnvoll und denkbar.

Wir bekennen uns zu einem differenzierten Schulwesen, in dem unsere Kinder bestmöglich gefördert und gefordert werden. Wir wollen keine Gesamtschulen der 6 bis 14-Jährigen! Vielfalt, Chancengerechtigkeit sowie die Beibehaltung und der Ausbau der schulautonomen Schwerpunkte sind eine wesentliche Stärke unserer gut funktionierenden Schullandschaft in Österreich!

Wir freuen uns über jede sinnvolle Qualitätsverbesserung unter pädagogischen Aspekten!

 

Für die Salzburger Schulpartner

 

Heidrun Eibl-Göschl

 

30. April 2017