Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich beziehe mich auf Ihre Aufforderung zur Abgabe einer Stellungnahme bis 5. Mai 2017.

 

In meiner Person als

ehemalige Schülerin,

weltoffene Akademikerin,

passionierte Betriebswirtin,

ausgebildete Wirtschaftspädagogin,

offener und kritischer Geist und

überzeugte Anhängerin einer gelebten Demokratie

muss ich Ihnen heute meine Gedanken in dieser Stellungnahme zu Ihrem Gesetzesentwurf mitteilen.

 

Ich habe sowohl Ihren Gesetzesentwurf online unter https://www.ris.bka.gv.at als auch die 

vom BMB herausgegebene Broschüre online unter  https://www.bmb.gv.at/schulen/autonomie/updateschule.pdf?5v2mpi gelesen.

 

Der erste Satz im Vorwort verschlägt mir die Sprache. Ich zitiere: „… allen Kindern und Jugendlichen in diesem Land die gleiche Chance auf die beste Bildung zu ermöglichen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrem kulturellen Hintergrund und ihren besonderen Bedürfnissen – das ist das oberste Ziel meiner täglichen Arbeit.“

 

Sie schreiben dass Sie allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihren besonderen Bedürfnissen die gleiche Chance auf die beste Bildung zu ermöglichen wollen? Unabhängig von ihren besondreren Bedürfnissen?? Genau das tun Sie mit dem Schulrechtspaket 2016, das in Wahrheit ein weiteres Sparpaket ist, das besonders auf die besonderen Bedürfnisse bestimmter Kinder und Jugendlicher KEINE Rücksicht nimmt.

 

In der Broschüre ist weiters von „Flexiblen Öffnungszeiten“ die Rede. Soll das die Broschüre einfach cooler aussehen lassen? Oder hat sich dieser Claim aus einer Einzelhandels-Flugblatt in Ihre Broschüre verirrt? Wie sollen SchülerInnen so auf die Berufsweg (zum Beispiel ohne Gleitzeit und persönliche Freiheiten) vorbereitet werden? Ich fürchte mich heute schon for meinen zukünftigen BewerberInnen. Glauben Sie mir, ich werde niemanden einstellen, der nicht innerhalb eines festgelegten zeitlichen Rahmen zu arbeiten gelernt hat.

 

Erlauben Sie mir hier noch einen weitere Anmerkung - zur "Auswahl der Lehrkräfte durch die Leitung der Schule": Ich wünsche diesen Personen schon heute viel Glück für die Rekrutierung von fachlich und in der Pädagogik kompetenten, sozial engagierten und mobilen Lehrkräften, vor allem jenen, die eine Schule oder gar mehrere Schulen an sozial schwachen Standorten zu leiten haben. Welche Lehrkraft wird gerne in einer Brennpunktschule anheuern? In der Privatwirtschaft können sich die gut ausgebildeten und erfahrenen BewerberInnen die Jobs aussuchen. Die weniger potenten BewerberInnen landen dann in den entsprechenden Betrieben, wo aber - auf den Schulbetrieb umgemünzt - oft die ganz harten Nüsse zu knacken sind. Good luck.

 

Ich unterstreiche hiermit ausdrücklich meine Bedenken (derer es abgesehen von meinen Ausführungen noch mehrere gibt) und hoffe aufrichtig, dass die verantwortlichen Personen diesen Entwurf überarbeiten werden.

 

Hochachtungsvoll,

 

Mag. Barbara Hajek MSc (WU)