514/UEA XXV. GP

Eingebracht am 24.09.2015
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

EntschlieSSungsantrag

 

der Abgeordneten Mag. Andreas Schieder, Dr. Reinhold Lopatka, Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Petra Bayr, MA, Dorothea Schittenhelm, Dr. Peter Pilz

Kolleginnen und Kollegen

 

betreffend Hilfe vor Ort für die Kriegsflüchtlinge aus Syrien

 

 

eingebracht im Zuge der Debatte über die Dringliche Anfrage der FPÖ an den Bundeskanzler betreffend „Österreich im Ausnahmezustand - sichere Grenzen statt Asylchaos“

 

BEGRÜNDUNG

 

In den vergangenen Wochen sind zehntausende Flüchtlinge aus Syrien nach Europa gekommen. Immer mehr von ihnen kommen aus den Flüchtlingslagern in Jordanien, der Türkei, dem Nordirak und dem Libanon. Millionen Flüchtlinge haben dort in der Nähe ihrer Heimat ausgeharrt und auf Rückkehr gehofft. Sie wurden mit Hilfe der UNO mit dem Nötigsten versorgt. Aber jetzt hat sich die Lage geändert. Das „World Food Programme“ (WFP) der UNO, das für den UNHCR die Gelder für die Lebensmittel verteilt hat, kann nicht mehr. Die Lebensmittelhilfe an die Flüchtlinge ist wegen Geldmangels mehrmals reduziert und im Sommer 2015 für hunderttausende Menschen vor Ort schließlich ganz eingestellt worden.

 

Im Juli musste das WFP im Libanon seine Nahrungsmittelhilfe auf nur noch 13,50 USD pro Monat und Person halbieren. Sogar dieser geringe Betrag konnte ab August wegen der Unterfinanzierung vielen Flüchtlingen nicht mehr ausbezahlt werden. Auch im Irak wurden die Nahrungsmittelgutscheine bereits im April von 26 auf 16 USD pro Monat halbiert, wie das WFP mitteilte.

 

Dem WFP fehlten für die Fortführung seines bereits reduzierten Programms 81% der erforderlichen Geldmittel. Zahlreiche Staaten hatten die im Rahmen der Syrien- Konferenz im Dezember 2014 sowie auf der Geberkonferenz im März 2015 versprochenen Hilfszahlungen nicht geleistet. Nach Angaben des WFP werden bis zum Jahresende noch zumindest 341 Mio. USD zur Versorgung der Flüchtlinge in Syrien und den angrenzenden Ländern dringend benötigt.

 

Aber es geht nicht nur um Menschlichkeit, es geht auch um Vernunft. Menschlich und wirtschaftlich ist die Flucht nach Europa die kostspieligste Variante. Die Sätze nach der Art 15a Vereinbarung über die Grundversorgung betragen für die Verpflegung bei individueller Unterbringung pro Person und Monat 180 Euro, also rund 6 Euro pro Tag. Dazu kommen noch die deutlich höheren Unterbringungskosten.

 

Die Versorgung eines Flüchtlings nur mit Lebensmitteln kostet in Wien damit das Sechsfache von Amman.

 

Mit rund 1 USD pro Person und Tag könnte in der Region die Versorgung der Flüchtlinge sichergestellt werden. Wer in der Region hilft, hilft mit denselben Mitteln einer vielfachen Zahl von Opfern - und bewahrt viele von ihnen vor einer gefährlichen Flucht.

 

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem World Food Programme der Vereinten Nationen umgehend eine Unterstützung zur Versorgung der Flüchtlinge in der Region rund um Syrien zukommen zu lassen und sich international für eine ausreichende Unterstützung der Syrien-Flüchtlinge in der Region einzusetzen. Der österreichische Beitrag soll sich an Deutschland und den anderen europäischen Staaten orientieren.“