64/A(E) XXVI. GP

Eingebracht am 31.01.2018
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Claudia Gamon, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Förderung und Karrieremöglichkeiten junger Forscher_innen

 

Österreich weist im internationalen Vergleich eine hohe Quote an Doktoratsabschlüssen auf. Leider tut sich ab dieser Qualifikationsstufe und damit am Beginn einer möglichen Forschungskarriere auch eine große Lücke auf - sowohl an finanzieller Unterstützung als auch an verfügbaren Stellen an Hochschulen und Forschungsinstitutionen. Damit wird einerseits Braindrain in Richtung akademisch attraktiverer Staaten ausgelöst, andererseits prekären Anstellungsverhältnissen hierzulande Vorschub geleistet, wie etwa den vielzitierten Kettenverträgen.

Das Problem der Kettenvertragsregelung geht direkt auf das Universitätsgesetz von 2002 zurück, das die Universitäten nach meist sechs Dienstjahren dazu anhält, keine weiteren Kurzverträge ausstellen zu dürfen. Dadurch sollen eben prekäre Arbeitsverhältnisse vermieden werden. Nach einer Pause können ebendiese Verträge aber wiederum ausgestellt werden. Die aus diesen unsicheren, mosaikartigen Arbeitsverhältnissen resultierende Nichtplanbarkeit der akademischen Karriere für die Betroffenen steht auch im krassen Widerspruch zu den Empfehlungen der Europäischen Charta für Forscher und dem Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern, welche sowohl vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft als auch von den meisten österreichischen Hochschulen unterzeichnet wurden. Dieses Dokument weist klar auf die Wichtigkeit der Bereiche:

·        Laufbahnentwicklungsmöglichkeiten für Forscher_innen

·        Schaffung eines adäquaten Forschungsumfeldes, gute Betreuung und stabile Arbeitsverhältnisse

·        Soziale Absicherung und angemessene Bezahlung für Wissenschaftler_innen aller Karrierestufen

hin.

Auch um zukünftig als wichtiger Standort für Forschung und Entwicklung eine Rolle zu spielen, um weiterhin als attraktives Hochschulland international wahrgenommen zu werden, ist die Bereinigung dieser Probleme unumgänglich. Mobilität von Forscher_innen ist zu fördern, sollte aber nicht durch mangelhafte Möglichkeiten für junge Talente Österreich erzwungen werden.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, ein umfassendes Konzept zu erarbeiten, das die Förderlücke für junge Forscher_innen in Österreich beseitigt, sowohl Forscher_innen als auch Hochschulen und Forschungsinstitutionen langfristige Planung ermöglicht und damit den Wissenschafts- und Forschungsstandort Österreich für die Zukunft absichert. Die Umsetzung des Konzepts muss in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Forschungsinstitutionen im Rahmen der Leistungsvereinbarungen erfolgen und sollte einen Schwerpunkt der nächsten Periode an Leistungsvereinbarungen darstellen."

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Wissenschaftsausschuss vorgeschlagen.