209/A(E) XXVI. GP
Eingebracht am 19.04.2018
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Mag. Dr. Rudolf Taschner, Dr.in Sonja
Hammerschmid, Wendelin Mölzer, Mag. Dr. Matthias Strolz, Stephanie Cox BA,
Kolleginnen und Kollegen
betreffend 360°-Feedbacksystem an Schulen
Lernen braucht Reflexion – Unterricht braucht Feedback. So wie auf Seiten der Schülerinnen und Schüler die Reflexion des eigenen Lernverhaltens gefordert ist, braucht es ebenso die Reflexion der pädagogischen Konzepte und Unterrichtsgestaltung auf Seiten der Lehrkräfte. In diesem Zusammenhang ist sowohl die eigene Einschätzung, als auch das Feedback von außen zu berücksichtigen. Die Evaluation der Fähigkeiten und Leistungen einzelner Lehrerinnen und Lehrer ist eine komplexe und sensible Herausforderung, für die wir in Österreich noch keine ausreichende Aufmerksamkeit geschaffen haben.
Das
Regierungsprogramm sieht die flächendeckende Einführung eines
anonymisierten
360°-Feedbacks vor. Bereits im Rahmen der Bildungsreform wurde eine
Rechtsgrundlage für ein Lehrerfeedback durch die Schülerinnen und
Schüler im Rahmen des Qualitätsmanagements geschaffen. Laut § 5
des Bildungsdirektionen-Einrichtungsgesetzes (BD-EG) ist im Zuge des
Bildungscontrollings „die Bereitstellung von Instrumenten und Expertise
für die verpflichtend durchzuführende Selbstevaluation nach
definierten Qualitätsstandards anhand der für die Schulqualität
maßgeblichen Kriterien und Indikatoren sowie von
Unterstützungsangeboten für die Schulen (einschließlich
Schulcluster)“ vorzusehen.
Vor dessen Umsetzung wird angeregt, seitens des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung eine Analyse bereits bestehender internationaler und nationaler Feedbacksysteme durchzuführen. Dabei ist auch zu beleuchten, wie alle am Schulleben Beteiligten in diese neue Feedback-Kultur einbezogen werden und etwa auch Lehrerinnen und Lehrer oder Direktorinnen und Direktoren Feedback geben können. Diese Ergebnisse könnten bei der Umsetzung in Österreich wertvolle Dienste leisten.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
Der Nationalrat wolle beschließen:
"Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird ersucht, ehest möglich alle notwendigen Schritte einzuleiten, um nationale und internationale Beispiele von Feedbacksystemen an Schulen systematisch zu sichten und auf ihre generelle Anwendbarkeit im österreichischen Schulsystem hin zu prüfen. Auf Basis dieser Ergebnisse soll nach Vorberatung mit den Schulpartnern flächendeckend ein anonymisiertes 360°-Feedback in Österreich eingeführt werden."
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.