255/A(E) XXVI. GP

Eingebracht am 16.05.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Alfred J. Noll,

Kolleginnen und Kollegen,

betreffend Tierversuche

In Österreich werden jährlich rund 250.000 Tiere aus 20 Tierarten in Versuchen eingesetzt, darunter fast 15.000 Kaninchen, 5.000 Schweine und 200 Hunde. Bei den Tests wird nach Schweregrad unterschieden, ob Tieren kurzfristig Schmerzen zugefügt oder sie schweren Eingriffen ausgesetzt werden, bis hin zu solchen, die zu Forschungszwecken gezielt tödliche Verletzungen herbeiführen.

Die Einschätzung über den Schweregrad obliegt jenen, welche die Tests durchführen.

Viele Tierversuche werden statistisch bislang nicht erfasst. So zählt die Tötung von Versuchstieren zur Entnahme von Organen und Gewebe nicht als Tierversuch, auch die Tötung überzähliger Versuchstiere wird nicht erhoben. Nicht zuletzt werden Eingriffe an Labortieren, wo nach Ansicht des Experimentators (!) keine Schmerzen, Leiden, Ängste oder Schäden verursacht werden, nicht erhoben. Es ist daher von einer enormen Dunkelziffer an Tierversuchen auszugehen.

Doch auch die Zahl der statistisch erfassten Tierversuche steigt kontinuierlich, alleine in den vergangenen drei Jahren haben sie um fast 15% zugenommen. Bei ihnen ist jedoch aufgrund mangelhafter Aufbereitung der verfügbaren Daten die Nachvollziehbarkeit stark beeinträchtigt, was die unabhängige Kontrolle über die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von Tierversuchen erschwert. Obwohl bereits vor Jahren kritisiert, hat das Ministerium hier nicht nachgebessert.

Internationale Vorbilder zeigen, dass andere Wege möglich sind. So haben sich die Niederlande zum Ziel gesetzt, bis 2025 eine führende Rolle bei Innovationen ohne Tierversuche einzunehmen und bereits 2016 ein Strategiepapier erarbeiten lassen, welches zahlreiche konkrete Maßnahmen zur Aufgabe bzw. Einschränkung von Tierversuchen vorsieht. Auch in Deutschland wird der Ausstieg forciert, die Bundesregierung fördert gezielt tierversuchsfreie Forschungsmethoden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, eine Strategie zur gezielten Verringerung von Tierversuchen vorzulegen.

Sie ist aufgefordert, die Gesamtzahl tatsächlich aller Tierversuche und Eingriffe an Tieren zu erheben, einschließlich jener, die bislang aus unterschiedlichen Gründen nicht erfasst werden.

Sie ist darüber hinaus aufgefordert die tierversuchsfreie Forschung gezielt stärker zu fördern und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben.

Außerdem ist sie aufgefordert unmittelbar die Nachvollziehbarkeit der vorhandenen Daten zu verbessern, indem sie die Darstellung auf der Homepage benutzerfreundlicher gestaltet."

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Wissenschaftsausschuss vorgeschlagen.