634/A(E) XXVI. GP
Eingebracht am 27.02.2019
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möglich.
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aktionsprogramm Insektenschutz
BEGRÜNDUNG
Ein aktueller Bericht in der Fachzeitschrift „Biological
Conservation" kommt zu dem Schluss,
dass Insekten stark gefährdet sind auszusterben. Der Bericht nimmt Bezug
auf 73 Studien
und zeichnet ein verheerendes Bild. Der Rückgang der Insektenpopulationen
könnte laut Expertenmeinung zu einem „Kollaps der Ökosysteme
führen", denn unter anderem komme
es infolge des Insektensterbens auch zum Tod zahlreicher Wirbeltiere. In
Deutschland, wo
laut einer Studie aus dem Jahr 2017 die Insekten-Biomasse in den letzten 25
Jahren um drei
Viertel zurückgegangen ist, hat die Regierung das Problem bereits erkannt.
Das
Bundeskabinett hat ein Eckpunktepapier zu einem „Aktionsprogramm
Insektenschutz" beschlossen. Auf Basis der Eckpunkte wird das deutsche
Bundesumweltministerium das Aktionsprogramm 2019 fertigstellen und
Maßnahmen umsetzen. Die deutsche Bundesumweltministerin Svenja Schulze
dazu: „Wir wissen längst nicht alles über das Insektensterben.
Aber wir wissen genug, um schnell zu handeln. Das Insektensterben
aufzuhalten, ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit."
Wenn der Mensch seinen Einfluss auf die Biosphäre nicht reduziert,
müsse er mit einem katastrophalen Zusammenbruch der Ökosysteme
rechnen, so auch der Wissenschaftler
Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der
Universität Wien. Langfristig könne ein unausgewogenes System mit
derartigen Verlusten nämlich nicht
existieren. Auch Österreich, das in den vergangenen 30 Jahren bereits rund
70 Prozent
seiner Wirbeltierbestände eingebüßt hat, wie aus einer
aktuellen Studie hervorgeht, muss
jetzt handeln.
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung,
insbesondere die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus,
wird aufgefordert, unverzüglich ein Aktionsprogramm zum Schutz der
Insekten zu erarbeiten,
das insbesondere folgende Eckpunkte umfasst:
- Förderung von Insektenlebensräumen und Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft,
- Wiederherstellung und Vernetzung von Lebensräumen für Insekten in anderen Landschaftsbereichen,
- Stärkung von Schutzgebieten als Lebensräume für Insekten,
- Reduktion der Anwendung von Pestiziden,
- Reduktion der Einträge von Nähr- und Schadstoffen in Böden und Gewässer,
- Reduktion der Lichtverschmutzung,
- Verstärkung der Insektenforschung,
- Erhöhung der Finanzierung von Natur- und Insektenschutz,
- Förderung jedes Engagements der Zivil-Gesellschaft in diesem Bereich."
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Landwirtschaftsausschuss vorgeschlagen.