649/A(E) XXVI. GP

Eingebracht am 27.02.2019
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen

betreffend arbeitslos gewordene AMS Trainer_innen

 

An Österreichs Schulen ist, von den Schulwart_innen abgesehen, meist nur eine einzige Berufsgruppe am Werk: die Lehrer_innen. Fachkräfte aus anderen Berufen, etwa Sozialarbeiter_innen, Psycholog_innen und Verwaltungskräfte sollten ins Team jeder Schule geholt werden, damit Schüler_innen besser betreut und Lehrer_innen für ihre Kernaufgaben freigespielt werden. Bisher stehen wir beim Supportpersonal im internationalen Vergleich besonders schlecht da und überlasten damit Lehrer_innen mit Aufgaben, die andere besser und kostengünstiger erfüllen können. Zudem ist auch der drohende Lehrer_innenmangel immer wieder Thema, wenigstens in den Medien.

Die aktuelle Chance:

Durch Personalabbau sind laut Medienberichten rund 1200 AMS-Trainer_innen arbeitslos geworden.  Der Förderausschuss des Arbeitsmarktservice hat am 17.12.2018 grünes Licht für „stiftungsähnliche Maßnahmen“ gegeben. Für 2019 und 2020 stehen demnach insgesamt 8,7 Mio. Euro zur Verfügung. Im September 2020 wird evaluiert, ob es die Stiftung auch 2021 braucht. Damit ist Budget vorhanden, das nicht aus dem Bildungsministerium gestellt werden muss.

Es ist zudem davon auszugehen, dass viele dieser AMS-Trainer_innen bereits Erfahrung - wenigstens in der Erwachsenenbildung - und mitunter wohl auch passende Ausbildungen für den Lehrberuf mitbringen. Es könnte sich also um eine spannende Zielgruppe handeln, um Personal für unsere Schulen zu rekrutieren. Je nach Qualifikation und Bereitschaft könnten diese Trainer_innen als Sprachlehrer_innen, Unterstützungslehrer_innen oder auch administratives Personal an Schulen mit besonders großen Herausforderungen geholt werden. Auch ein Einsatz als Freizeitpädagog_innen an Ganztagsschulen wäre eventuell stimmig.

Zudem wäre eine (berufsbegleitende) Aus- bzw. Fortbildung dieser Personen an den pädagogischen Hochschulen anzudenken. Damit könnten die betroffenen Personen weiter qualifiziert und auch langfristig an den Schulen als Lehrer_innen gehalten werden. Auch für diese Maßnahme könnten die notwendigen Ressourcen wohl aus den „stiftungsähnlichen Maßnahmen“ geschöpft werden.


In einem ersten Schritt wäre seitens des BMBWF daher eine „Taskforce AMS“ zu definieren. Diese sollte mit dem AMS in Kontakt treten und mögliche dahingehende Anknüpfungspunkte definieren. In weiterer Folge sollte sie dann als Ansprechpartner, Vermittler und Koordinationsstelle zwischen den betroffenen Institutionen dienen.

Damit würden wir eine Win-win-Situation für alle Beteiligten schaffen und dringend benötigte Ressourcen an unsere Schulen bringen. Zudem wäre damit ein Beitrag dazu geleistet, Expert_innen aus der Praxis – Stichwort Quereinsteiger_innen – zu gewinnen und damit den Lehrer_innenberuf weiter zu öffnen. Eventuell lassen sich aus diesem ersten Pilotprojekt auch weitere Handlungsfelder ableiten und zukünftige Strategien betreffend Lehrer_innenmagel und Quereinsteiger_innen erarbeiten.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG


Der Nationalrat wolle beschließen:

"Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird ersucht zu prüfen, ob der Einsatz von arbeitslos gewordenen AMS-Trainer_innen an Schulen mit besonders großen Herausforderungen prinzipiell möglich wäre und ob durch die 'stiftungsähnlichen Maßnahmen' dafür auch budgetäre Mittel zur Verfügung stehen würden."

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.