932/A(E) XXVI. GP

Eingebracht am 02.07.2019
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Bruno Rossmann, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Verhandlungen Österreichs über ein internationales Zusammenwirken zum Erhalt der Regenwälder durch Ausgleichszahlungen an die Grundeigentümer

BEGRÜNDUNG

Angesichts der globalen Erwärmung und der drohenden Klimakatastrophe wird der Erhalt der letzten bestehenden Regenwälder zur Überlebensfrage für die Menschheit. Die feuchtheißen Regenwälder der Tropen nehmen nicht nur "klimaschädliches" Kohlendioxid auf, sondern produzieren auch Dunstwolken, die die Erdoberfläche vor weiterer Erwärmung schützen. Denn diese Wolken reflektieren Sonnenlicht, ähnlich wie Schnee- und Eisfelder. Jose Lutzenberger, Träger des alternativen Nobelpreises, auf die Frage, weshalb er sich für den Erhalt der tropischen Regenwälder einsetzt: "Weil der Regenwald unser Leben erst ermöglicht. Durch die gewaltige Verdunstung und Veratmung der tropischen Regenwälder, werden gewaltige Energiemengen umgesetzt, die bis nach Nordeuropa transportiert werden. Der tropische Regenwald ist eine Klimaanlage für den Planeten."[1]

Tropische Wälder speichern über 17 % des weltweit in der Vegetation und dem Boden gebundenen Kohlenstoffes. Wird der Wald zerstört, gelangt das Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre und trägt so zur Klima-Erhitzung bei.[2]

Der tropische Regenwald ist jedoch nicht nur eine Klimaanlage, sondern auch eine Schatzkammer an Artenvielfalt für den Planeten. Aus beiden Gründen gehört er zum unbedingt schützenswerten Erbe der Menschheit.

Europa hat in den vergangenen Jahrhunderten seine eigenen Urwälder fast vollständig gerodet. Von den oft wirtschaftlich weit schwächeren Ländern mit Regenwaldvorkommen (Brasilien, Peru, Kolumbien, Bolivien, Demokratischen Republik Kongo, Angola, Indonesien, ua) wird nun gefordert, auf deren Rodung für Zwecke der Land- oder Forstwirtschaft zu verzichten, dies im Interesse der gesamten Menschheit. Es ist daher nur recht und billig, wenn dieser Verzicht einzelner Grundeigentümer von der internationalen Staatengemeinschaft, die davon profitiert, entgolten wird. Ein Ankauf der Flächen würde allerdings nur eine einmalige Zahlung zur Folge haben und keinen nachhaltigen Nutzen für die Waldeigentümer garantieren. Außerdem ist der Zerstörung wirksamer vorzubeugen, wenn regelmäßige Zahlungen nur so lange fließen, so lange der Wald tatsächlich erhalten bleibt. Nur wenn der Erhalt der Urwälder ebenso rentabel für die Eigentümer ist wie deren Rodung, ist ihr Schutz gesichert.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher den folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung - insbesondere die Bundeskanzlerin und der Bundesminister für

Europa, Integration und Äußeres - wird aufgefordert,

1.      im Rahmen des UN-Klimagipfels in New York im September 2019 eine Initiative zur Erhaltung der letzten verbliebenen Regenwälder durch Aufbringung der nötigen Mittel für regelmäßige Ausgleichszahlungen an die Grundeigentümer der besonders gefährdeten Waldgebiete, mindestens in Höhe einer üblichen landwirtschaftlichen Pacht, durch die Staatengemeinschaft zu starten;

2.      sich parallel zu den unter 1. genannten Anstrengungen unverzüglich auf EU-Ebene für die Bereitstellung von Mitteln zum selben Zweck einzusetzen."

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Umweltausschuss vorgeschlagen.



[1] http://www.faszination-regenwald.de/info-center/zerstoerung/klima.htm.

[2] https://www.regenwald-schuetzen.org/regenwald-wissen/regenwald-und-klimaschutz/.