454 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVI. GP

Berichtigte Fassung vom 07.12.2018

Bericht

des Unterrichtsausschusses

über den Antrag 336/A(E) der Abgeordneten Stephanie Cox, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend stärkere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Schulen der Sekundarstufe I, um Angebote der Ferienbetreuung auszubauen und weiterzuentwickeln

Die Abgeordneten Stephanie Cox, BA, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 05. Juli 2018 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Im Laufe eines Schuljahres haben Kinder 13-14 Wochen Ferien. Berufstätige Erwachsene haben meist aber nur 5 Wochen Urlaub. Oft stehen Eltern in den Schulferien vor der großen Frage: „Wer betreut die Kinder?"

Auch der Rechnungshof hat im Jänner 2018 im Bericht über die Tagesbetreuung von Schülerinnen festgestellt: Im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf und Familie war die nicht garantierte Ferienbetreuung als ein essenzielles Problemfeld der schulischen Tagesbetreuung anzusehen."[1] Er empfiehlt der Bundesregierung „Lösungsmöglichkeiten für die Ferienbetreuung auszuarbeiten. [2]

Gerade angesichts der neuen Arbeitszeitregelung und der Veränderungen in der Berufswelt, ist der Ausbau von Ferienbetreuung dringend notwendig. Während es im Volksschulbereich schon eine Reihe von Angeboten gibt, welche insbesondere von Horten zur Verfügung gestellt werden, gibt es im Bereich der Sekundarstufe I noch kaum ein Angebot.

Beim Ausbau der Ferienbetreuung ist besonders darauf zu achten, dass diese auch leistbar ist für die Eltern. Ein kostenloses und flächendeckendes Angebot in ganz Österreich muss unser Ziel sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, muss man in einem ersten Schritt sinnvolle Synergien nutzen. Eine dieser Synergien ist die enge Zusammenarbeit mit den Universitäten und pädagogischen Hochschulen. Studierende der Lehrerinnenbildung klagen immer wieder, dass sie im Laufe ihres Studiums zu wenig Praxiserfahrung sammeln würden. Eine Win-Win- Situation könnte erreicht werden, indem man diesen Studierenden durch ein Praxis-Seminar die Möglichkeit gibt, in der Ferienbetreuung von Schülerinnen tätig zu sein.

Der sinnvolle Einsatz dieser Studierenden ist dabei besonders wichtig. Sie sollen eine gute Vorbereitung, begleitende Unterstützung und Nachbereitung haben. Sie sollen dabei natürlich nicht die Rolle von Freizeitpädagoglnnen übernehmen, sondern die individuelle Förderung der einzelnen Schülerinnen soll im Mittelpunkt der Tätigkeit stehen. Mögliche Aufgabenbereiche der Studierenden wären beispielsweise, mit den Schülerinnen individuelle Lernpläne für die Ferien zu entwickeln, Hilfestellungen bei den von der Schule mitgegebenen Ferien-Übungen zu leisten oder Übungen durchzuführen, um die generelle Lernmotivation zu erhöhen. Projektorientiertes Lernen soll dabei im Mittelpunkt stehen. In der Theorie erlernte Methoden können ausprobiert werden, und man kann auch schon in einer frühen Phase des Studiums herausfinden, ob der eingeschlagene Berufsweg den eigenen Fähigkeiten entspricht und in welchen Bereichen noch Lernpotential besteht.

Die Praxis-Zeit in der Ferienbetreuung soll dann entsprechend mit ECTS-Punkten für das Studium anrechenbar sein. Wie die Ausgestaltung dieses Lehrveranstaltungsangebots konkret aussehen wird, muss in Kooperation mit den Hochschulen und PHs festgelegt werden. Diese Vorschläge könnten auch in die Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten aufgenommen werden.

Dieser Lösungsansatz kann natürlich das Problem der kaum vorhandenen Ferienbetreuung in der Sekundarstufe I nicht allein beseitigen, aber er kann einen Beitrag zu Verbesserungen in diesem Bereich leisten und gleichzeitig auch das Problem der mangelnden Praxiserfahrung der Lehramts-Studierenden verringern.“

 

Der Unterrichtsausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 05. Dezember 2018 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordneten Stephanie Cox, BA die Abgeordneten MMMag. Gertraud Salzmann und Melanie Erasim, MSc.

 

Bei der Abstimmung fand der gegenständliche Entschließungsantrag der Abgeordneten Stephanie Cox, BA, Kolleginnen und Kollegen nicht die Zustimmung der Ausschussmehrheit (für den Antrag: S, N, J, dagegen: V, F).

 

Zur Berichterstatterin für den Nationalrat wurde Abgeordnete Dr. Jessi Lintl gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Unterrichtsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2018 12 05

                                  Dr. Jessi Lintl                                                                 Wendelin Mölzer

                                 Berichterstatterin                                                                          Obmann



[1] http://www.rechnungshof.gv.at/fileadmin/downloads/_jahre/2018/berichte/berichte/Tagesbetreuung_Schuelerlnnen.pdf S. 13.

[2]

Ebd. S. 60.