201/J XXVI. GP

Eingelangt am 31.01.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Mag.a Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

betreffend Aufklärung, Aufarbeitung, Opferschutz und Prävention bei Missbrauchsfällen im Sport, in Schulen und Internaten.

Begründung

Die ehemalige Tiroler Skirennläuferin Nicola Werdenigg ist im November des Jahres 2017 mit ihr widerfahrener sexueller Gewalt und Machtmissbrauch im österreichischen Skisport an die Öffentlichkeit getreten. Ein mutiger Schritt, der zahlreiche weitere Fälle von Machtmissbrauch, sexueller und sexualisierter Gewalt rund um den österreichischen Spitzensport und damit verbundene Ausbildungsstätten wie Schulen und Internate ans Tageslicht gebracht hat.

Dringend notwendig ist nun eine umfassende Aufklärung und Aufarbeitung dieser Fälle; Schutz, Hilfe und Unterstützung für die Opfer sowie Präventionsmaßnahmen, damit so etwas nie wieder passiert.

Nach einem medialen Aufschrei scheinen die Aufarbeitung der Angelegenheit sowie notwendige Präventionsmaßnahmen nun ins Stocken geraten zu sein. Ein offensiver Umgang mit der Thematik ist notwendig. Gewalt, sexueller Missbrauch und Machtmissbrauch dürfen nicht verharmlost werden.

Die angestoßene öffentliche Debatte darf nicht im Sand verlaufen.

Anfrage

1.   Nicola Werdenigg hat u.a. unabhängige Hilfe für Betroffene und eine bundesweite Aufklärung von Missbrauch in Österreichs Spitzensport-Institutionen gefordert. Welche Maßnahmen wurden in Ihrem Ressort gesetzt, um diese Fälle aufzuklären? Wurde z.B. eine bundesweite unabhängige Untersuchungskommission eingerichtet, die sich der Aufarbeitung annimmt? Welche Ergebnisse gibt es bereits?

2.  Werden Opferschutzeinrichtungen in die Aufarbeitung einbezogen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?

3.  Welche Schritte hat Ihr Ressort gesetzt, um einheitliche Präventionsrichtlinien und Maßnahmen für Sportverbände und -vereine einzuführen, um sexuellen Missbrauch zu verhindern?

4.  Seitens des Landes Tirol wurde via Presseaussendung die Einrichtung einer unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung der Fälle verkündet. Stehen Sie diesbezüglich in Kontakt mit der Landesregierung und gibt es bereits Ergebnisse?

5.   Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen wurden diverse „Hotlines“ für Betroffene eingerichtet. So z.B. eine Hotline des Landes Tirol (die allerdings nur an zwei Stunden von Montag bis Freitag zur Verfügung stand) oder die Klasnic-Kommission. Werden diese Meldungen auch Ihnen zur Kenntnis gebracht? Wenn ja, was geschieht mit Ihnen?

6.  Wie viele Meldungen sind eingegangen? Bitte um Auflistung der Anlaufstellen samt aufgesplittete Zahlen der Meldungen nach Anlaufstelle und Geschlecht.

7.  Was geschah bzw. geschieht nach dem Einlangen der Meldungen damit? Wurde den Opfern Entschädigung, weiter Hilfe wie z.B. psychologische Betreuung oder Therapie angeboten?

8.  Welche Konsequenzen wurden an den betroffenen Schulen und Internaten gezogen? Stehen Sie in Kontakt mit den Verantwortlichen für die betroffenen Landesschulen?

9.  Wie werden Sie seitens Ihres Ressorts sicherstellen, dass Opfer künftig mit Respekt behandelt werden, sie Schutz und Hilfe bekommen und es nicht von offizieller Seite zu Victim-Blaming kommt?

10.  Welche Maßnahmen haben Sie seitens Ihres Ressorts bereits gesetzt, um künftige Missbrauchsfälle an Schulen und Internaten zu verhindern?

11.  Welche Maßnahmen planen Sie seitens Ihres Ressorts, um künftig Missbrauchsfälle an Schulen und Internaten zu verhindern?

12.  Welche Konsequenzen haben die öffentlich gewordenen Missbrauchsfälle für die Ausbildung von Pädagoglnnen und TrainerInnen? Wird Prävention künftig in die Ausbildung integriert?

13.  Planen Sie diesbezüglich Aufklärungskampagnen?

14. Wird es spezielle Schulungen für PädagogInnen geben?