337/J XXVI. GP

Eingelangt am 26.02.2018
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Anfrage


der Abgeordneten Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus

betreffend Wolfsmanagement in Österreich

 

In laufenden Jahrzehnt wurden in in Österreich immer wieder Wölfe nachgewiesen. Im Wesentlichen handelt es sich um Durchzügler, die aus den Karpaten, aus der Schweiz oder Italien sowie aus dem slowenisch-kroatischen Raum stammen und auf der Suche nach neuen Lebensräumen durchwanderten und sich bisweilen auch für längere Zeit niederließen.

Ersten dokumentierten Wolfsnachwuchs gab es 2016 am Truppenübungsplatz Allentsteig.

Das vermehrte Ein- bzw. Durchwandern des Wolfes verlangt nach umsichtigem Management und nach Aufklärung, was Risiken und Chancen der Einwanderung dieses Tiers betrifft, da Großraumtiere natürlich ein sensibles Thema darstellen. Für diese Belange gibt es seit 2012 bereits einen Management-Plan, den die "Länderübergreifende Koordinierungsstelle für Braunbär, Luchs und Wolf" (KOST) erstellt hat und der vieles bereits abdeckt.

Angesichts der Berichterstattung des letzten Monats rückt das Thema Wolfs-Management wieder in den Fokus.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

1.    Werden Sie zeitnah einen Wolfsgipfel einberufen, um die aktuellen Fragen unter Einbindung aller Entitäten und Fachleuten zu klären?

2.    Wie stehen Sie zu den vom Jäger-Dachverband "Jagd Österreich" vorgeschlagenen "Wolf-Freihaltezonen" in ganz Österreich sowie der sofortigen "Entnahme" verhaltensauffälliger oder erkrankter Tiere?

3.    Wie sind diese von "Jagd Österreich" angeregten Maßnahmen im Spannungsfeld internationaler Verpflichtungen zum Artenschutz, speziell dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen, dem Anhang II der Fauna‐Flora‐Habitat‐Richtlinie 92/43/EWG, wo der Wolf als prioritäre Art aufgelistet ist sowie Anhang IV der FFH‐Richtlinie, wo er als streng zu schützende Art geführt wird, zu bewerten?


4.    Punkt 7.4 der 2012 erschienen Empfehlungen zum Wolfsmanagement beinhaltet eine Reihe von Herdenschutzmaßnahmen. Wieweit und wo in Österreich wurden welche dieser Maßnahmen umgesetzt?

5.    Die südlichen und westlichen Nachbarländer Österreichs haben schon länger mit der Rückkehr des Wolfes zu tun und entsprechend mehr Erfahrung im Umgang und der Risikoabschätzung. So hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in der Schweiz 2016 ein umfassendes Wolfskonzept erstellt, das auch Entschädigungen klar regelt. Ist ein ähnliches Konzept für Österreich seitens des Ressorts angedacht?

6.    In der Schweiz wurde mit KORA ein permanentes Wolfsmonitoringsystem aufgezogen. Wäre es wünschenswert, dass angesichts der jüngsten Entwicklungen auch in Österreich ein derartiges Monitoring etabliert wird?

7.    In welcher Höhe wurden 2016 und 2017 finanzielle Mittel des Ressorts für Projekte im Zusammenhang mit dem Wolf aufgewendet und welche Projekte waren dies?

8.    Können Sie die Schäden durch Wölfe und die entsprechenden Entschädigungszahlungen für diese beiden Jahre beziffern?

9.    Beteiligen sich die Landwirtschaftskammern an den Entschädigungszahlungen und wenn ja, in welcher Höhe?

a.    Wenn ja, in welchem Ausmaß?

10. Welche gemeinsamen Bemühungen gibt es aktuell mit den angrenzenden Staaten, um entsprechende Managementpläne für den Wolf zu erstellen?

11. Welche Initiativen, die auf EU-Ebene angedacht sind, begegnen der verstärkten Rückkehr des Wolfes in Europa mit entsprechenden Projekten?

a.    Wie ist Österreich an diesen Initiativen beteiligt?