338/J XXVI. GP

Eingelangt am 26.02.2018
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Anfrage

der Abgeordneten Mag.(FH) Maximilian Unterrainer

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus

betreffend belastender Individualverkehr in Freizeit- und Tourismusregionen

Das Freizeit- und Tourismusverhalten verändert sich seit Jahren ebenso wie das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung. Kurzurlaube haben ebenso an Attraktivität gewonnen wie die Mobilität im Freizeit- und Tourismusbereich einer Veränderung unterworfen ist. Im urbanen Raum haben öffentlichen Verkehrsmittel sowie Car-Sharing- Angebote an Bedeutung gewonnen. Die An- und Abreise zu Urlaubsdestinationen im ländlichen Raum erfolgen innerhalb von Österreich und auch von z. B. Deutschland und den Niederlanden nach wie vor überwiegend im eigenen PKW. Nicht zuletzt auch deshalb, weil damit die Mobilität vor Ort gesichert wird. Allerdings kommt es dadurch österreichweit zu einer regelmäßigen Überlastung der betroffenen Regionen.

Tourismustendenzen bewegen sich in Richtung „Ruhe und Ursprünglichkeit", Kurzurlaube sowie Internationalisierung und dem damit verbundenen steigenden Anteil an Ferngästen. Bereits in den letzten Jahren wurde im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mit dem klimaaktiv mobil Programm die Förderung von attraktive Beratungs- und Förderangebote zur Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur klimafreundlichen An- und Abreise sowie für eine sanfte Mobilität unterstützt. Dazu gehören zum Beispiel das Projekt rund um die Wildkogel-Card: www.wildkogel-card.at, wo eine erwartete Einsparung der CO2-Emissionen aufgrund dieser Maßnahme 134,84 t CO2 pro Jahr betragen soll. Ebenfalls kann als Beispiel Gseispur: www.gseispur.at als eines der Projekte genannt werden. Hier soll die Einsparung der CO2-Emissionen aufgrund dieser Maßnahme 222,62 t CO2 pro Jahr betragen.

Trotz des ansteigenden Umweltbewusstseins und bereits laufender Projekte für eine nachhaltige Senkung der CO2-Emissionswerte und Lärm-, sowie Umweltbelastung bleibt für den Großteil der Reisenden das Auto das Verkehrsmittel Nr. 1 zur An- und Abreise, wobei die Kapazitäten auf den Verkehrswegen wie auch in der Parkraumbewirtschaftung längst an ihre Grenzen stoßen. Eine deutliche und dauerhafte Reduktion der CO2-Werte und sonstiger Luftschadstoffe durch weniger Individualverkehrsaufkommen und dem damit verbundenen Erhalt der Urlaubsqualität in Österreich erfordert weitere verstärkte und nachhaltige Maßnahmen. Maßnehmen, die eine unkomplizierte, verlässliche, leistbare und sozial gerechte Mobilitätslösung, die eine lückenlose und stressfreie An- und Abreise sowie die umweltschonende Mobilität vor Ort anbietet.

Die Unterzeichneten Abgeordneten richten deshalb an die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus nachstehende

Anfrage:

1.      Wie stellt sich die Entwicklung der CO2-Emissionen in Tourismusregionen dar (Um Auflistung nach Bundesländern, Bezirken sowie nach Tourismusregionen österreichweit aus den Jahren 2012, 2013, 2014, 2015, 2016 und 2017 wird erbeten)?

2.       Entsprechen die Tourismusregionen Ihrer Kenntnis als Tourismusministerin nach den geographischen Wirkungsgebieten der Tourismusverbände?

3.       Wie viele und welche laufenden Projekte werden derzeit österreichweit durch das klimaaktiv mobil Programm gefördert? (Um Auflistung nach Projekt, Laufzeit, Förderumfang wird erbeten)

4.       Wie viele und welche Projekte wurden in welchem Fördervolumen seit Bestehen des klimaaktiv mobil Programmes gefördert, die nachweislich eine Verringerung des Individualverkehrs nach sich gezogen haben? (Um Auflistung nach Projekten inkl. jeweiligem Fördervolumen und Zeitrahmen wird ersucht)

5.       Wie viele und welche Projekte mit dem Förderschwerpunkt „Mobilität für Tourismus und Freizeit" wurden seitens des klimaaktiv mobil Programms gefördert?

6.       Sehen Sie als Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus in Hinsicht auf die Umweltbelastung durch Individual-An- und Abreise (75% der Touristen reisen in Österreich nach wie vor mit dem eigenen PKW) in und aus Tourismusregionen einen verstärkten Handlungsbedarf, um diesem Umstand entgegenzuwirken?

7.       Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie als Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, um die CO2-Emissionsbelastung in den Tourismusregionen zu verringern?

8.       Werden Sie die aufgrund der Querschnittsmaterie Tourismus und Mobilität in dieser Legislaturperiode die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und dem Bundesministerium für NT forcieren?

a.                  Wenn ja, welche gemeinsamen Maßnahmen werden Sie bis 2023 setzen?

b.                  Wenn nein, warum nicht?

9.       Welche Budgetmittel planen Sie für die Förderschiene Mobilitätsmanagement im Tourismus und Freizeit bereitzustellen?