844/J XXVI. GP

Eingelangt am 16.05.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Mag. Unterrainer, Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus

 

betreffend Massentourismus

 

Europas Städtetourismus boomt wie nie zuvor. Diese Entwicklung hat jedoch nicht nur positive Auswirkungen, sondern auch negative. Allein Venedig zählt 30 Millionen Urlauber im Jahr, bei 50.000 Einwohnern im historischen Kern.

„Das „WELTjournal“ zeigt neben den wirtschaftlichen Vorteilen auch die vielen Schattenseiten des Massentourismus wie Verkehrschaos, Müllberge und steigende Mieten. Einheimische fühlen sich aus ihren Städten verdrängt - vielerorts kippt die Stimmung und aus Gastfreundschaft wird Ablehnung. In Barcelona schreiben verärgerte Bürger bereits Slogans wie „Tourist go home“ auf die Gehsteige. Die Altstadt von Dubrovnik gleicht immer mehr einem Freilichtmuseum, in dem die Bewohner nur noch als Dienstleister Arbeit finden, weil es keine qualifizierten Jobs mehr gibt. Und Venedig droht wegen der ständig steigenden Zahl der Tagestouristen, die von den Kreuzfahrtschiffen in die Stadt strömen, in einem Menschenmeer und in Folge im Müll zu versinken.“ (OTS 94, 30.4.2018)

Auch in Österreich sind nicht nur Städte, sondern auch Tourismusregionen im ländlichen Raum vom Massentourismus betroffen, wie z.B. Hallstatt. So berichtete der ORF. „In Hallstatt seien beide Seiten der Medaille spürbar, sagte Scheutz im Gespräch mit ORF.at. Einerseits sei der boomende Tourismus ein Jobmotor, Garant für Wirtschaftswachstum - erstmals seit 14 Jahren rechne die Marktgemeinde heuer wieder mit einem ausgeglichenen Haushalt - und intakte Infrastruktur. Zwei Banken gäbe es im Ort, zudem Gasthäuser, Hotels, die ganzjährig geöffnet halten, sowie eine Höhere Technische Bundeslehranstalt. Andererseits ersticke Hallstatt im Verkehr, denn topografisch sei nur eine Straße als Zufahrt zum Ort möglich, so Scheutz. Die Folge: Stau, Lärm und verparkte Hauseinfahrten, auch wenn in den vergangenen Jahren viele zusätzliche Parkplätze geschaffen wurden. Der Bürgermeister lässt nun vom deutschen Tourismusconsulter Kohl & Partner ein Verkehrskonzept entwickeln, die Bewohner sollen bei der Planung eng eingebunden werden.“ (ORF, 9.4.2018)

Massentourismus ist somit zweifelsfrei eine Belastung für die Umwelt, für das Klima und die Bevölkerung.

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigen Abgeordneten an die

Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus folgende

 

Anfrage:

1.         Welche Maßnahmen werden sie in den nächsten 6 Monaten setzen, um die Probleme, die sich durch den Massentourismus ergeben, zu bekämpfen? (bitte um detaillierte Ausführung)

2.         Wird dem Nationalrat ein Konzept von ihnen vorgelegt werden, das sich insbesondere mit den negativen Auswirkungen des Massentourismus beschäftigt?

a. Wenn ja, bis wann?

3.         Werden für die einzelnen Regionen, die unter dem Massentourismus leiden, maßgeschneiderte Konzepte erstellt werden?

a. Wenn ja, bis wann?

4.         In welcher Höhe bewegen sich die finanziellen Mittel, die für die Bekämpfung des Massentourismus zur Verfügung gestellt werden?