1174/J XXVI. GP

Eingelangt am 02.07.2018
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Anfrage



 

der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Landesverteidigung

betreffend Technische Probleme und Schadensfälle im Zusammenhang mit dem Kampfflugzeugsystem Eurofighter Typhoon

 

Bereits im Jahr 2014 wurden durch deutsche Inspektoren Produktionsmängel am Rumpfhinterteil jenes Eurofighter Kampfflugzeugsystems festgestellt, das auch im Österreichischen Bundesheer zum Einsatz kommt. Wie die Tageszeitung „Die Presse“ am 1.10.2014 berichtete („Baufehler: Auch Österreichs Eurofighter betroffen“), sollten die entsprechenden Mängel durch laufende Modifikationen behoben werden.

2016 wurden jedoch weitere technische und Produktionsmängel bei den Eurofighter Kampfflugzeugen bekannt. Wie „Der Spiegel“ am 1.7.2016 berichtete „war an einem der Kampfjets unter starker Belastung während eines Testflugs [der Royal Airforce] ein Bauteil der hinteren Triebwerkaufhängung gerissen. Das Aggregat drohte, sich zu lösen. In der Folge warnte der Hersteller alle Kunden und riet zu einer Kontrolle, ob das offenbar mangelhafte Teil aus italienischer Herstellung auch in ihren Jets verbaut ist.“

Die Deutsche Bundeswehr reagierte auf die Warnung Großbritanniens und verordnete ihren Pilot_innen die Einhaltung einer „Höchstgeschwindigkeit“, um Schäden an den Fluggeräten und das Risiko für die Pilot_innen zu verhindern.

Aus dem 2018 vom deutschen Verteidigungsministerium vorgelegten "Bericht zu materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr 2017" geht jedoch hervor, dass nur ein Bruchteil der von der deutschen Bundeswehr in Verwendung befindlichen Eurofighter Kampfflugzeuge – nämlich 39 von 128 – überhaupt einsatzfähig ist.

Die Eurofighterkomplex ist innerhalb und außerhalb Österreichs seit über 16 Jahren Teil medialer und politischer Debatten. Schon zur Zeit der Anschaffung standen die Qualität und die Ausrüstung der Eurofighter Typhoon, Tranche 1 immer wieder zur Diskussion. Angesichts der wiederkehrenden Berichte über technische Probleme und starke Verschleißerscheinungen, scheint eine detaillierte Auflistung des Zustandes der österreichischen Flotte angemessen.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

1.    Welche Modifikationen wurden vorgenommen, um die 2014 festgestellten Produktionsmängel am Rumpfhinterteil zu beheben?

a.    Wie viele Eurofighter des österreichischen Bundesheeres waren von diesen Produktionsmängeln betroffen?

b.    Konnten diese Mängel durch die Experten des österreichischen Bundesheeres behoben werden, oder war die Beiziehung externer Experten erforderlich?

2.    Waren einzelne oder mehrere Kampfflugzeuge des Österreichischen Bundesheeres von den vom „Spiegel“ dargestellten technischen- und Produktionsmängeln betroffen?

a.    Wenn ja, wie viele?

b.    Welche Maßnahmen wurden gesetzt um diese Mängel zu beheben?

c.    Kam es zu Unfällen oder anderen Zwischenfällen, die im Zusammenhang mit diesen Mängeln stehen?

d.    Können die Eurofighter derzeit mit Höchstgeschwindigkeit geflogen werden? Wenn nein, warum nicht?

3.    Sind Fälle von Schädlingsbefall (Mäuse, Ratten, und dgl.) der Eurofighter bekannt?

a.    Wenn ja, um welche Schädlinge handelte es sich und wie viele dieser Fälle sind dokumentiert?

4.    Wie viele Schäden/Beanstandungen/Mängel wurden seit der Anschaffung der Eurofighter bis heute dokumentiert?

a.    Ist die Anzahl der Schadensfälle, Beanstandungen und Mängel vergleichbar mit jenen, die beim Betrieb der Saab Draken innerhalb der ersten 10 Jahre nach Einführung vorgefallen sind?

b.    Haben sich etwaige Schäden/Beanstandungen/Mängel jemals negativ auf die vollständige Aufrechterhaltung der Luftraumüberwachung ausgewirkt?

5.    Wie viele Eurofighter Kampfflugzeuge sind derzeit (gleichzeitig) voll einsatzfähig?