1276/J XXVI. GP

Eingelangt am 05.07.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Sabine Schatz, GenossInnen

an die Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend

betreffend die sexistische Werbung der Freiheitlichen Partei Linz

Begründung

Diese Woche wurde medial über ein Plakat der Freiheitlichen Partei Linz berichtet[1]. Es zeigt eine Frau im Bikini, auf deren Brust der Schriftzug "Stolz auf Linz" tätowiert ist. Der Kopf der Frau ist offenbar nachrangig für die Freiheitlichen - er ist abgeschnitten. Außerdem wird das Stadtwappen abgebildet, aber kein Hinweis auf die Partei.

Abbildung 1 / Quelle: https://twitter.com/SabineSchaz/status/1013754993269268480 (abgerufen am 2.Juli 2018)

Erst bei dem Aufruf der angegebenen Website wird erst deutlich, wer Urheber des Plakates ist: Die Freiheitliche Partei Österreichs, Bezirksgruppe Linz und ihr Parteiobmann Detlef Wimmer sowie der Geschäftsführer Jörg Rudolf Kraus.

 

 

 

 

Abbildung 2 │Quelle: https://www.stolz-auf-linz.at/?page_id= 1129 (abgerufen am 2. Juli 2018)

Die Person auf dem Plakat wird entpersonalisiert, indem ihr Kopf nicht abgebildet wird, sie wird objektiviert. Die Werbung vermittelt ein sexistisches[2] Frauenbild und trägt dazu bei, dass Vorstellungen darüber wie Frauen(körper) in der „heutigen Gesellschaft" aussehen und sich verhalten sollen im öffentlichen Raum zu reproduzieren. Auch das dazugehörige Plakat, das einen nackten männlichen Oberkörper zeigt, reduziert das Männerbild auf Muskeln. Die Gruppe „Werbe-Watch-Group Wien", eine Initiative der ehemaligen Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger und der Frauenabteilung der Stadt Wien, schreibt: „Werbung prägt bewusst und unbewusst, welche Bilder und Vorstellungen von Frauen, Männer, Mädchen und Buben entstehen und welches Aussehen, welche Verhaltensweisen damit verbunden sind oder sein sollen. Die Werbelogik arbeitet mit einem verzerrten Abbild der Wirklichkeit und konstruiert gleichzeitig ein Vorbild, dem wir uns nur schwer entziehen können."[3]

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

1.       Ist Ihnen der geschilderte Sachverhalt bekannt?

2.       Ist es ihrer Meinung nach korrekt, hier von einem Beispiel sexistischer (politischer) Werbung zu sprechen? (Bitte um Ausführung)

3.       Haben Sie mit VertreterInnen der Freiheitlichen Partei über die sexistische Darstellung von Frauen- und Männerkörpern im Rahmen der Werbekampagne „Stolz auf Linz" gesprochen?

a.      Wenn ja, zu welchem Ergebnis sind Sie im Gespräch mit der FPÖ Linz gekommen?

b.      Wenn nein, warum nicht? Ist ein Gespräch geplant?

4.       Sehen Sie die Zusammenarbeit in der Koalition gefährdet, wenn Ihr Koalitionspartner derart sexistische Werbung affichieren lässt?

5.       Untergräbt diese Art der Werbung ihre Ziele als Frauenministerin, die für Gleichstellung zuständig ist?

a.      Wenn nein, warum nicht?

b.      Wenn ja, inwiefern?

6.       Stehen Sie mit dem österreichischen Werberat in Kontakt?

7.       Welche Maßnahmen werden Sie gegen Sexismus in der Werbung in ihrer Amtszeit setzen? (Bitte um genaue Aufschlüsselung der Maßnahmen inJsl. Zeitplan und Kosten)

a. Wenn keine, warum nicht?



[1] http://derstandard.at/2000082673425/Wirbel-um-Bikini-Plakat-der-FPOe-Linz, abgerufen am 3. Juli 2018

[2] Unter Sexismus wird „die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verstanden. Die Diskriminierung aufgrund des

„Geschlechts" umfasst neben dem Geschlecht im Sinne von biologischen Merkmalen auch sozial erzeugte Vorstellungen,
Verhaltensnormen und Rollen, die an das Vorhandensein der körperlichen Geschlechtsmerkmale von „Frau“ und „Mann"

geknüpft werden. Sexismus ist eine Bezeichnung für jede Art der Diskriminierung, Unterdrückung, Verachtung und

Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts sowie für die Ideologie, die dem zugrunde liegt." Quelle:

Bundesministerin für Frauen und Öffentlichen Dienst im Bundeskanzleramt Österreich (2010): Sexismus in der Werbung.

Internationale Fachtagung 18. Oktober 2010. Fachtagungsband, online verfügbar unter

https://www.bmgf.av.at/cms/home/attachments/4/7/6/CH1553/CMS1465833348718/fachtagungsband_sexismus2011_25924.pd

f, abgerufen am 2. Juli 2018

[3] http://www.werbewatchgroup-wien.at/was-ist-sexistische-werbung, abgerufen am 2. Juli 2018