1689/J XXVI. GP

Eingelangt am 18.09.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Ing. Maurice Androsch

Genossinnen und Genossen

an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz

betreffend Import von Gänsen aus Ländern mit niedrigeren Tierschutzstandards zum Zwecke des Verkaufs in Österreich rund um die „Martinigans“-Saison

Konventionelle Enten- und Gänsemast findet außerhalb von Österreich sehr oft unter tierschutzwidrigen Bedingungen statt.

Während es in Österreich verboten ist, mittels Stopfmethode oder Lebendrupf, Gänse zu quälen, ist dies leider in Ländern wie Ungarn oder Polen nach wie vor erlaubt.

Burgenländische Weidegänse etwa grasen von Frühling bis Herbst auf den heimischen Weiden, bis sie im Herbst geschlachtet werden. Jede Gans muss 100 Quadratmeter Grünfläche im Lauf ihres Lebens zur Verfügung haben. Damit haben die Tiere ausreichend Bewegungsfreiheit. Dadurch sind Weidegänse viel fettarmer als jene aus Mastbetrieben. Auch die Aufzuchtzeiten sind mit rund 26 Wochen statt zwölf Wochen deutlich länger.

Auf der Homepage von „Vier Pfoten“ werden den Konsumenten und Konsumentinnen folgende Empfehlungen gegeben:

„Vorsicht beim Kauf von Enten- und Gänsefleisch aus Frankreich, Spanien, Bulgarien und Ungarn, da diese Länder Stopfleber exportieren!

Vorsicht bei Enten oder Gänsen ohne Innereien! Wo die Leber fehlt, kann schwer nachgewiesen werden, ob das Tier nicht gestopft wurde.

Beachten Sie die EWG-Nummer auf dem Produkt. Anhand der Nummer können Sie mit unserer Informationsliste Stopfleberindustrie prüfen, ob das Fleisch aus einem Land mit Zwangsernährung kommt.

Vorsicht auch bei allen Gänseleberpasteten, Terrinen und ähnlichen Produkten aus Entenleber. Selbst Produkte mit Herkunftsland Deutschland oder Österreich können Stopfleber oder Stopfleberfleisch enthalten.

Vorsicht am Bauernmarkt! Wer denkt, hier kommen die Enten und Gänse nur aus Deutschland oder Österreich, irrt sich gewaltig. Auch hier wird unverpacktes, frisches Geflügel aus Zwangsernährung verkauft. Genau nach der Herkunft fragen und im Zweifelsfall nicht kaufen.

Denken Sie daran, dass auch die konventionelle Enten- und Gänsemast unter tierschutzwidrigen Bedingungen stattfindet. Wie wäre es dieses Weihnachten mit vegetarischen/veganen Alternativen oder zumindest Bio-Fleisch?"

Die gefertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz

Anfrage:

1. Wie viele Gänse wurden im Jahr 2017jeweils aus den Ländern Frankreich, Spanien, Bulgarien und Ungarn importiert?

2. Wie viele Gänse wurden in Österreich im Jahr 2017 rund um die „Martinigansl- Saison“, also in den Monaten Oktober und November 2017 aus diesen Staaten jeweils importiert?

3. Wer zählt in Österreich zu den Hauptimporteuren von Gänsefleisch?

4. Wie viele biozertifizierte Gänsezucht-Betriebe gibt es derzeit in Österreich und wie viele Gänse wurden 2017 daraus im österreichischen Handel unter Einrechnung des Großhandels verkauft?

5. Wie viele konventionelle Gänsezucht-Betriebe gibt es derzeit in Österreich und wie viele Gänse wurden daraus 2017 unter Einrechnung des Großhandels im österreichischen Handel verkauft?

6. Inwiefern sind in Österreich verkaufte Produkte aus Gänsefleisch, die Stopfleber oder Stopfleberfleisch enthalten kennzeichnungspflichtig?