1736/J XXVI. GP

Eingelangt am 26.09.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Sabine Schatz Genossinnen und Genossen

an den Bundesminister für Inneres

Am Wochenende vom 1. bis 2. September 2018 haben unbekannte Täter einen Anschlag auf das Deserteurdenkmal in Goldegg verübt.

Das Denkmal erinnert an die, am 2. Juli 1944 von Gestapo, Gendarmerie und SS ermordeten, inhaftierten und deportierten Menschen aus Goldegg-Wenig, darunter junge Männer, die nicht in die Wehrmacht einrücken wollten. 14 Menschen kamen unmittelbar am 2. Juli 1944 oder später in Konzentrationslagern ums Leben1.

Die Schändung des Denkmals, dass an alle Opfer des 2. Juli 1944 erinnertn, wurde gezielt geschändet. Bisher unbekannte Täter sprühten grünen Lack über die Texte und die Namen auf dem Stein. Die erklärende Tafel der Gebietskrankenkasse wurde zerstört. Weil den Deserteuren ein Grab verweigert wurde, ist das Denkmal für viele betroffene Familien so etwas wie eine Grabstätte geworden.

 

 

1 https://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/5491061/Zweites-Denkmal-fuer- Wehrmachtsdeserteure-in-Salzburg-beschaedigt. abgerufen am 12. September 2018
 


 

 

 

 

 

 


Auf der Webseite des Vereins der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg heißt es außerdem: „Für uns ist es irritierend, dass die Sprecherin der Salzburger Polizei in der Sendung "Salzburg Heute" vom 3. September andeutet, dass dieser Anschlag kein politischer sei, weil keine Spruchparolen hinterlassen wurden. [...] Die Angehörigen der Opfer und unser Verein fordert, dass das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung die Ermittlungen führt."[2]

Medienberichten zufolge sei es auch am Friedhof von Goldegg zu Schändungen an Gedenktafeln gekommen sein[3].

Die unterfertigenden Abgeordneten richten an den Bundesminister für Inneres folgende

Anfrage:

1)    Welche Sicherheitsbehörden sind mit dem Fall der Schändung von Gedenksteinen/- tafeln in Goldegg befasst?

2)     Welche Ermittlungsmaßnahmen wurden seitens der Sicherheitsbehörden bisher zu welchem Zeitpunkt gesetzt?

3) Wann wurde die Staatsanwaltschaft über die Ermittlungen in oben genanntem Fall informiert?

4)     Ist das Salzburger Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung in die Ermittlungen involviert?

a)  Wenn ja, seit wann?

b) Wenn nein, warum nicht?

c)  Wenn ja, zu welchen Ermittlungserkenntnissen ist das LVT bisher gekommen?

5)     Handelt es sich bei dem oben beschriebenen Vorfall aus Sicht des LVT um eine

rechtsextreme Tathandlung? (Bitte um Ausführungen)

6)     Setzt das Innenministerium Maßnahmen zum besonderen Schutz des Denkmals anlässlich der Schändung?

a)  Wenn ja, welche?

b)  Wenn nein, warum nicht?

7)     Kann aus Sicht des Ministeriums hier von einer Tathandlung mit rechtsextremem Hintergrund gesprochen werden?

a) Wenn nein, warum nicht?

8)     Wegen wie vieler Schändungen von Gedenksteinen/Denkmälern/Mahnorten für Opfer des Nationalsozialismus, des Faschismus und des Holocaust ermittelte die Polizei seit 2013? (aufgelistet nach Denkmal, Bundesland, Jahr, Ermittlungszeitraum)



[2]  http://www.goldeggerdeserteure.at/aedenkstein-geschaumlndet.html. abgerufen am 12. September 2018; für den TV-Beitrag siehe auch: https://www.youtube.com/watch?v=71BVqNzTqak, abgerufen am 12. September 2018

[3]  https://www.sn.at/salzburg/chronik/goldegg-weitere-gedenktafeln-beschaedigt-39639553. abgerufen am 12. September 2018