1739/J XXVI. GP

Eingelangt am 26.09.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Maximilian Unterrainer,

Genossinnen und Genossen

an den Bundesminister für Inneres

betreffend erschwerte Visa-Antragstellung für Touristen aus China

Laut Salzburger Nachrichten (SN) vom 10. April 2018 war ein Ziel des großen Staatsbesuchs im Reich der Mitte „das Tourismusziel Österreich in China zu bewerben". Schon derzeit ist eine enorme Steigerung der Anzahl an Touristen aus China zu vermerken: ,,Seit 2008 seien chinesische Nächtigungen in Wien um 500 Prozent gewachsen, der Umsatz der Hotellerie um mehr als 600 Prozent", hieß es ebenfalls im Artikel der SN vom 10. April 2018.

„...Die Zuwächse kamen letzten Sommer vor allem aus dem Ausland, allen voran aus dem wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland. Die absolut größten Nächtigungszuwächse konnten bei Gästen aus China (+160.000), USA (+97.000), Ungarn (+68.000), Polen (+67.000), Tschechien (+56.000) und Italien (+30.000) gemessen werden. Die Internationalisierung des österreichischen Tourismus, insbesondere mit Fokus auf die asiatischen Märkte, hat für die ÖW daher auch 2018 oberste Priorität.... ", lautete der Auszug aus dem Homepageeintrag der Österreich Werbung vom 12. Juni 2018 unter dem Titel ,,Sommertourismus profitiert vom weltweiten Wirtschaftswachstum ".

Und in einem Kurier.at - Artikel vom 28. Juli 2018 hieß es unter anderem „ ... Denn Reisen hat in China seit Jahren Saison. 228 Milliarden Euro Reiseverkehrsausgaben hatten die Chinesen weltweit im vergangenen Jahr. (Zum Vergleich: 2005 waren es erst 20 Milliarden Euro.) Damit haben sie die USA mittlerweile als Reise-Weltmeister abgelöst. Und Österreich steht bei einer Reise nach Europa immer höher im Kurs: Die Nächtigungszahlen chinesischer Urlauber haben sich in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht. In der Bundeshauptstadt hat sich der Umsatz im selben Zeitraum sogar versechsfacht. Wien ist für chinesische Touristen inzwischen die drittbeliebteste europäische Stadt (nach Paris und London)."

Aus diesem Grund stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Inneres folgende

Anfrage:

1.      Wie viele Visaanträge wurden von chinesischen StaatsbürgerInnen für die Einreise in Österreich in den Jahren 2000 bis 2018 jeweils jährlich gestellt? (um Auflistung Visaanträge/Jahr wird ersucht)

2.      Welche Visa-Arten wurden von chinesischen StaatsbürgerInnen für die Einreise in Österreich in den Jahren 2000 bis 2018 jeweils jährlich gestellt? (um Auflistung der Visaanträge pro Jahr inkl. Anführen der Visa-Arten wird ersucht)

3.      Wie viele chinesische StaatsbürgerInnen nehmen Österreich als Studienauslandsaufenthaltsland wahr?

4.      Wie lange sind chinesische StaatsbürgerInnen im Zuge eines Studienaufenthaltes in Österreich?

5.      Liegen Ihrem Ressort Zahlen vor, welche Berufsgruppen überwiegend nach Österreich reisen?

a.       Wenn ja, bitte um Angabe der Berufsgruppen nach Häufigkeit gereiht (die ersten 15).

b.      Wenn nein, werden Sie in naher Zukunft das statistische Erfassen dieser Angaben veranlassen?

6.      Ist Ihr Ressort in Kenntnis darüber, dass chinesische StaatsbürgerInnen in anderen europäischen Staaten aufgrund der einfacheren und schnelleren Einreisebewilligung erst in z. B. Frankreich einreisen, um dann aus diesem Land weiter nach Österreich zu reisen?

a.       Wenn ja, inwiefern sehen Sie seitens Ihres Ressorts solche Gegebenheiten mit der Aussage von Bundeskanzler Sebastian Kurz während der China-Reise im Frühjahr 2018, Österreich als Tourismusland in China zu bewerben, im Widerspruch?

b.      Wenn nein, warum nicht?

7.      Welche Möglichkeiten hat die Bevölkerung von China, um ein Visum nach Österreich zu beantragen?

8.      Wie lange sind die durchschnittlichen Anfahrtszeiten, die ein chinesischer Antragsteller in Kauf nehmen muss, um ein Visum zu erlangen?

9.      Sind in China Online-Anträge zum Erlangen eines Visums nach Österreich möglich?

a.      Wenn nein, werden Sie sich seitens Ihres Ressorts Angesicht des Erstrebens von Bundeskanzler Sebastian Kurz, Österreich in China als Tourismusland zu bewerben, auf diplomatischem Wege dafür einsetzen, eine online-Beantragung zu erwirken?

b.      Wenn ja, wie viele Haushalte haben in China Internet und die technische Möglichkeit, online einen Antrag zu stellen?

c.       Wenn ja, welche Möglichkeiten sehen Sie seitens Ihres Ressorts, die Antragstellung in China zu erleichtern?

10.  Warum wird nach Einschätzung Ihres Ressorts Touristen aus China nicht die Möglichkeit eingeräumt, ein "Visa on arrival" zu erlangen?


a. Sollten Schengen-Regelungen dem entgegen stehen, welche Maßnahmen werden seitens Ihres Ressorts gesetzt, damit ein solches "Visa on arrival" möglich wird?

11.  Welche Maßnahmen setzen Sie seitens Ihres Ressorts, um den - auch

wirtschaftlichen - Trend, dass immer mehr Touristen aus China in Österreich Urlaub machen wollen, zu unterstützen?