1755/J XXVI. GP

Eingelangt am 26.09.2018
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Ing. Maurice Androsch

Genossinnen und Genossen

 

an den Bundesminister für Landesverteidigung

 

betreffend der Schädigung der Wälder des Truppenübungsplatzes Allentsteigs durch Borkenkäfer

 

Wie der Kurier berichtete[1], gibt es eine nie dagewesene Borkenkäfer-Invasion am Truppenübungsplatz Allentsteig (TÜPL). So stünden Tausende befallene Fichtenbäume in einer von Blindgängern verseuchten Sperrzone. Damit diese gefahrlos umgesägt und abtransportiert werden können, werden Spezialgeräte benötigt. Laut Kurier besitzt das österreichische Bundesheer diese nicht.

Bei der Bekämpfung des Borkenkäfers ist Zeit ein entscheidender Faktor. Da sich die erste Generation des Borkenkäfers explosionsartig vermehrt, vergrößert sich der Schaden.

Die Witterungsverhältnisse machen ihr übriges. So sind bei den „richtigen“ Witterungsverhältnissen 3 Generation pro Jahr möglich. Ein Weibchen legt zwischen 20 bis 100 Eier in den davor gebohrten „Muttergang“. Die Larve schlüpft, frisst einen fünf bis sechs Zentimeter langen Gang in den Rindenbast und zerstört dabei Nahrungsleitungsbahnen des Baumes. Danach verpuppt sich die Larve. Nach sieben bis elf Wochen schlüpfen bis zu 25.000 Jungkäfer aus einer Fichte.

Die Schäden durch den Borkenkäfer sind verheerend und stellen für den Naturraum Waldviertel und speziell für den Truppenübungsplatz Allentsteig eine Herausforderung dar.

 

Die gefertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Landesverteidigung

 

Anfrage:

 

 

1. Wie hoch war der Gesamteinschlag im Jahr 2017 des TÜPL Allentsteig?

2. Wie hoch ist der geplante Gesamteinschlag im Jahr 2018 des TÜPL Allentsteig?

3. Wie hoch ist die aktuelle Schätzung des Gesamteinschlages 2018 des TÜPL Allentsteig?

4. Wieviele Festmeter Schadholz durch Borkenkäfer sind 2018 am TÜPL Allentsteig zu erwarten?

5.  Wieviele Mitarbeiter umfasst der Bereich „Forst“ am Truppenübungsplatz Allentsteig (Angabe in Anzahl und Vollzeitäquivalenten)?

6. Wieviele Planposten als Förster, Forstwarte, Forstfacharbeiter sind laut aktuellem Dienstpostenplan vorgesehen und wie ist der tatsächliche Personalstand in den einzelnen Verwendungsgruppen? (Angabe in Anzahl und Vollzeitäquivalenten)

7. Welche technischen Mittel stehen dem Personal des Bereichs „Forst“ zur Verfügung?

8. Besitzt der Heeresforstverwaltung TÜPL Allentsteig gehärtete Harvester?

a.    Wenn ja, wieviele und wann wurden diese angekauft?

b.    Wenn nein, warum nicht?

c.    Wenn nein, ist der Ankauf von diesen geplant und wann?

9. Wurden gehärtete Harvester in Form von Leihgeräten angemietet?

10. Kamen bzw. kommen Fremdfirmen mit gehärteten Harvestern zum Einsatz?

a.    Wenn ja – welche Firmen mit wie vielen gehärteten Harvestern?

b.    Wenn nein – warum nicht?

11.  Welche Schutzausrüstung gibt es für das Personal?

12.  Werden Aufgaben werden im Rahmen der Heeresforste TÜPL Allentsteig an Fremdfirmen ausgelagert?

a.    Wenn ja, welche Aufgaben werden an Fremdfirmen ausgelagert?

b.    Welche Fremdfirmen erhalten Aufträge und welche?

c.    Wieviele MitarbeiterInnen werden von diesen Fremdfirmen für welche Aufgaben eingesetzt?

d.    Wurden diese Leistungen ausgeschreiben?

e.    Wie hoch sind die Gesamtkosten für diese ausgelagerten Leistungen?

13.  Seit wann ist der Befall durch den Borkenkäfer ein Problem am TÜPL Allentsteig?

14. Wann wurde mit der Schadholzaufbereitung begonnen?

15. Wieviele Forst-MitarbeiterInnen sind mit der Schadholzaufbereitung am TÜPL Allentsteig beschäftigt?

16. Werden bzw. wurden militärische Einheiten werden bzw. wurden 2018 zur Schadholzaufbereitung herangezogen?

a.    Wenn ja, welche Einheiten aus welchen Bundesländern und wie hoch ist die Mannstärke?

b.    Wenn ja, werden auch Wehrpflichtige eingesetzt?

c.    Wurden diese Einheiten einer besonderen Ausbildung für den forstlichen Einsatz unterzogen, was sind die Inhalte dieser Ausbildung und wer bildet die eingesetzten Einheiten aus?

17. Gehen Sie von einer nachhaltigen Schädigung des Forstes aus?

a.    Wenn nein, warum nicht?

b.    Wenn ja, welche Auswirkungen wird die Schädigung auf den zukünftigen Gesamteinschlag der nächsten Jahre haben?

c.    Wie hoch ist der voraussichtliche finanzielle Schaden, der durch den Borkenkäferbefall entstanden ist bzw. entstehen wird?

d.    Hätten die Schäden durch früheres Handeln verringert werden können?

18. Welche Auswirkungen auf das Gesamtökosystem des TÜPL Allentsteig sind durch den Borkenkäferschaden zu erwarten?

19. Welche waldbaulichen und forstschutztechnischen Maßnahmen werden zukünftig unternommen, um eine Borkenkäferkalamität zukünftig zu verhindern?



[1] https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/waldviertel-borkenkaefer-zwingt-heer-zur-kapitulation/400055891. Stand: 17.9.2018.