1771/J XXVI. GP

Eingelangt am 26.09.2018
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Anfrage

 

der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Verkehr‚ Innovation und Technologie

betreffend Ursache des Zugsunglücks in Kritzendorf 2017

 

Am 22. 12. 2017 kollidierten in Kritzendorf/NÖ ein REX und ein Cityjet, beide in Fahrtrichtung Wien. Bei dieser seitlichen Kollision gab es bedauerlicherweise zwölf Verletzte – vier Personen davon mittelschwer, acht weitere leicht. Beim REX stürzten zwei Waggons um, ein dritter neigte sich zur Seite. Bei der Schadenssumme war gemäß Expertenschätzung von einigen Millionen Euro auszugehen.

Die Unfallursache wurde umgehend untersucht, aber es gab noch keine offizielle Stellungnahme der ÖBB zum Ablauf dieses Unglücks.

Das beunruhigt natürlich die vielen Pendler und Pendlerinnen, die diese wichtige Strecke tagtäglich nutzen.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

1.      Liegt Ihnen ein detaillierter Bericht der ÖBB zu diesem Unfall in Kritzendorf vor und wenn ja, was ist die Ursache des Unfalls?

2.      Wie hoch ist der entstandene Sachschaden zu beziffern?

3.      In welcher Form entschädigt die ÖBB die Verletzten dieses Unglücks?

4.      Inoffiziell kolportiert wurde, dass der Cityjet vor dem Zusammenstoß drei Haltesignale übersehen habe. Können Sie das aufgrund der Ihnen vorliegenden Informationen bestätigen?

5.      Der neue Cityjet hat keinen Zugbegleiter mehr an Bord, der Triebfahrzeugführer ist eigenverantwortlich und das Vier-Augen-Prinzip abgeschafft. Halten Sie angesichts mehrerer Unglücke mit diesem Modell (so auch in Niklasdorf) den Cityjet weiterhin für ausreichend sicher?

6.      Seitens der vida-Lokführerplattform hieß es im Kurier: "Die physische und psychische Belastung wurde mit steigendem Kostendruck und zunehmender Digitalisierung immer höher. Nicht nur bei der Überfrachtung der Lokführer mit Zusatztätigkeiten wurde schon längst weit über das Ziel hinausgeschossen." (https://kurier.at/chronik/oesterreich/zwei-schwere-bahnunfaelle-gleiche-ursache/310.895.320). Sehen Sie hier Handlungsbedarf und wenn ja, welche Maßnahmen bereiten Sie hier vor?

7.      Könnte der zügige Ausbau des automatischen Zugleitsystems ETCS hier Abhilfe schaffen und liegen diesbezüglich Pläne im BMVIT vor?

8.      Fehlt es den ÖBB auch an Personal bei den Ermittlerteams und wie erklären Sie sich die sehr langen Ermittlungen nach Zugunfällen?

9.      Es wird berichtet, dass europaweit das Überfahren von Signalen zunimmt. Gibt es hier europaweite Zusammenarbeit Ihres Ressorts mit Verantwortlichen anderer Länder um diesen Trend wieder umzukehren?